Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 712
DOI: 10.1055/s-0039-1694507
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Quartier als Setting zur Förderung sozialer Integration und Gesundheitskompetenz: das kommunale Gesundheitsförderungsprojekt „Gesunde Südstadt“

C Röhrich
1   Hochschule Coburg, Coburg
,
V Karl
2   Stadt Nürnberg, Nürnberg
,
G Pfeifer
2   Stadt Nürnberg, Nürnberg
,
D John
3   Evangelische Hochschule Nürnberg, Nürnberg
,
N Kohls
1   Hochschule Coburg, Coburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Das Projekt „Gesunde Südstadt“ hat den Schwerpunkt Gesundheitsförderung in den Lebenswelten. Es wurde im Rahmen des Programms „Gesunde Kommune“ der AOK Bayern initiiert und zielt auf einen Beitrag zur Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit im sozioökonomisch benachteiligten südlichen Bezirk der Stadt Nürnberg ab. Es werden bedarfsgerechte Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen mit sozial benachteiligten Zielgruppen (Migranten, Geflüchtete, Erwerbslose) entwickelt und umgesetzt. Die Maßnahmen des Projekts orientieren sich an den Handlungsfeldern Ernährung, Bewegung und Stressmanagement des Leitfadens Prävention. Die Wirksamkeit des Projekts wird durch eine externe multiperspektivische, multimethodische Prozess- und Ergebnisevaluation untersucht.

Methoden:

97 Maßnahmendokumente, acht Interviews mit Teilnehmenden, drei Interviews mit Durchführenden sowie vier Beobachtungen der Maßnahmen wurden mit qualitativer Inhaltsanalyse standardisiert ausgewertet. Eine TN-Befragung (n = 35) mittels Fragebögen (Wong-Baker-Face-Scales; F-SozU-K6; WHO-5; PSQ 20) wurde standardisiert deskriptiv und inferenzstatistisch ausgewertet.

Ergebnisse:

Erste Ergebnisse zeigen, dass die Maßnahmen durch die Teilnehmenden eine hohe Akzeptanz erfahren und den Teilnehmenden ein ausgeprägtes Maß an Partizipation ermöglicht wird. Weiterhin stellen die Maßnahmen eine Möglichkeit zur sozialen Integration für vulnerable Personengruppen, insbesondere für Personen mit Migrationshintergrund, dar. Mit der Stärkung sozialer Netzwerke wird eine wichtige Gesundheitsdeterminante positiv beeinflusst. Daneben scheinen die sozialintegrativen Aspekte der Maßnahmen eine Voraussetzung für die Verbesserung von Gesundheitskompetenz zu sein. Ein empirisches Modell zu Wirkfaktoren in kommunalen Gesundheitsförderungsprojekten wurde abgeleitet.

Diskussion:

Die Evaluationsstudie belegt die Wirksamkeit eines verhältnisbasieren Ansatzes zur Gesundheitsförderung in Kommunen. Das Projekt „Gesunde Südstadt“ stellt einen wirksamen, lebensweltrelevanten und niedrigschwelligen Ansatz der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung im kommunalen Setting dar. Die Evaluationsstudie trägt zu einem besseren Verständnis der empirischen Wirkfaktoren in kommunalen Gesundheitsförderungsprojekten bei.