Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 693
DOI: 10.1055/s-0039-1694446
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Großelternschaft und Sterblichkeitsrisiko: Ergebnisse aus der Health and Retirement Study

L Ellwardt
1   Universität zu Köln, Köln
,
K Hank
2   Köln
,
C Mendes de Leon
3   Ann Arbor
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Großelternschaft ist eine wichtige soziale Rolle für ältere Menschen und kann bedeutsame gesundheitliche Auswirkungen haben. Elternschaft selbst wurde mit einigen schützenden Auswirkungen auf die Gesundheit in Verbindung gebracht, wobei die Befunde allerdings gemischt sind. Ob Großelternschaft mit wichtigen langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen wie der Sterblichkeit verbunden ist, ist weitgehend unbekannt. Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Großelternschaft und Mortalität, und ob dieser durch Geschlecht und Bildung verändert wird.

Methode:

Es wurden Longitudinaldaten aus der Health and Retirement Study (HRS) herangezogen, die zwölf Wellen von 1992 bis 2014 umfassten. Daran geknüpft wurden Registerdaten zum Vitalstatus aus dem National Death Index. Submodule erhoben die Familienstruktur der Teilnehmer für alle Wellen. Die Stichprobe umfasste 24.325 Teilnehmer > 50 Jahre mit mindestens einem Kind. Cox-Proportional-Hazard-Modelle testeten den Zusammenhang zwischen Großelternschaft und Sterblichkeitsrisiko. Dabei wurden soziodemografische Variablen, soziale Variablen einschließlich der Merkmale und des Kontakts mit Kindern, und Gesundheitsvariablen einschließlich der allgemeinen, funktionalen und psychischen Gesundheit berücksichtigt. Stratifizierte Modelle testeten diese Assoziationen getrennt nach Geschlecht und Bildung.

Ergebnisse:

Die Großelternschaft war mit einem erheblich erhöhten Sterblichkeitsrisiko für Frauen verbunden und stieg mit einer größeren Anzahl von Enkelkindern. Es wurde kein signifikanter Zusammenhang für Männer gefunden. Das mit der Großelternschaft verbundene Sterblichkeitsrisiko war bei Personen mit niedrigem Bildungsniveau am höchsten.

Diskussion:

Die Ergebnisse sind eine der ersten, die auf einen potenziellen Nachteil für das Überleben insbesondere für Großmütter schließen lässt. Ein höheres Bildungsniveau scheint diesen negativen Überlebenseffekt zu mildern.