Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 691
DOI: 10.1055/s-0039-1694440
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwangere, Nikotin und E-Zigaretten

S Schneider
1   Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim
,
J Spallek
2   Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Institut für Gesundheit, Senftenberg, Senftenberg
,
H Maul
3   Asklepios Klinik Barmbek, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Hamburg
,
L Schilling
1   Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

In Deutschland raucht noch immer etwa jede fünfte junge Frau Tabakzigaretten. Gleichzeitig erfreuen sich E-Zigaretten auch in Deutschland insbesondere unter jungen Erwachsenen zunehmender Beliebtheit. Maternaler Nikotinkonsum birgt schwerwiegende Risiken für die Schwangere und das Kind. Das Ziel dieser Studie war es, den Konsum von Tabak- und E-Zigaretten sowie die Risikowahrnehmung bezüglich E-Zigaretten unter Schwangeren zu erfassen.

Methode:

In der STudy on E-cigarettes and Pregnancy (STEP) wurden im Rahmen eines quantitativen Studienteils für 575 Schwangere an einer Geburtsklinik in Hamburg von April 2018 bis Januar 2019 die Tabak- und die E-Zigarettennutzung erfasst. In einem qualitativen netnographischen Studienteil wurden insgesamt über 1.000 Posts in webbasierten Schwangerschaftsforen inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse:

Unmittelbar vor der Schwangerschaft nutzten 26,9% der Schwangeren Tabakzigaretten und 7,8% E-Zigaretten. Die Prävalenzen reduzierten sich dann im ersten Trimenon auf 9,0% für Tabakzigaretten und 0,5% für E-Zigaretten. Am Ende der Schwangerschaft rauchten noch 3,1% aller Befragten Tabakzigaretten – darunter jede Vierte mehr als 10 Zigaretten/Tag – und 0,2% nutzten durchgängig E-Zigaretten. Die netnographische Analyse zeigte eine große Verunsicherung bei Schwangeren hinsichtlich der Risiken der E-Zigarettennutzung.

Diskussion:

Die Ergebnisse zeigten für das hier untersuchte Kollektiv, dass noch immer etwa jede zehnte Schwangere zu Beginn der Schwangerschaft Tabakzigaretten raucht. Dagegen ist E-Zigarettenkonsum in der Schwangerschaft nur wenig verbreitet, wenngleich er im Internet teilweise als unschädlich, harmlos und als Alternative zur Tabakzigarette diskutiert wird. Im Rahmen der Prävention sollten die potenziellen Gesundheitsgefahren und die umstrittene Wirksamkeit der E-Zigarette als Tabakentwöhnungshilfe thematisiert und von der E-Zigarettennutzung in der Schwangerschaft dringend abgeraten werden.