Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 679
DOI: 10.1055/s-0039-1694401
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Desiderata, Hot Topics und Zukunftsthemen zu Netzwerken und gesundheitlichen Ungleichheiten

O Reis
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Rostock
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Zweifellos spielen sowohl vertikale als auch horizontale Ungleichheiten eine große Rolle in der Entstehung und Chronifizierung von Krankheiten aller Art. Soziale Netzwerke sind ein relevanter Kandidat für die Erklärung direkter (Mediation) oder indirekter (Moderation) Ungleichheitseffekte auf Gesundheit. Einige Voraussetzungen für diese Art der Forschung werden diskutiert.

Methode:

Die AutorInnen des Bandes „Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten“ wurden gebeten, für ihre Beiträge Zusammenfassungen bezüglich offener Forschungsfragen zu schreiben. Diese Zusammenfassungen werden im Beitrag zu Desiderata, d.h. zu Wünschen für die zukünftige Forschung, verdichtet.

Ergebnisse:

Die Netzwerkforschung ist hinsichtlich gesundheitlicher Ungleichheiten ein sehr junges Feld, dessen Produktivität durch verschiedene Umstände verringert wird. Zu diesen gehören unklare Begriffsbestimmungen und relativ hohe Anforderungen an aussagekräftige Netzwerkanalysen. Dabei werden die Schwerpunkte unterschiedlich verteilt. Ungleichheitsfaktoren wie Erwerbstätigkeit sind besser erforscht als beispielsweise Migrationsstatus oder Behinderung. Werden die Beiträge nach Lebensalter betrachtet, fällt auf, dass Netzwerke, Bildung und Gesundheit für die Adoleszenz besser untersucht sind als für das mittlere Erwachsenenalter. Anforderungen an zukünftige Forschung und mögliche Themenfelder werden detailliert dargestellt.

Diskussion:

Die Forschungslage zum Zusammenhang von Ungleichheit, Netzwerk und Gesundheit ist insgesamt schlecht, trotz eines vielversprechenden Ansatzes. Zukünftige soziologische Gesundheitsforschung sollte Netzwerkeffekte berücksichtigen.