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DOI: 10.1055/s-0039-1694251
Lokalisiertes Rezidiv nach Dekotikation/Pleurektomie – Ist eine wiederholte chirurgische Intervention für das Pleuramesotheliom sinnvoll?
Publication History
Publication Date:
04 September 2019 (online)
Hintergrund:
Der Stellenwert und die Aggressivität von chirurgischen Resektionen in der multimodalen Behandlung des malignen Pleuramesothelioms sind umstritten. Wiederholte Tumorresektionen sind eine Rarität.
Patienten und Methoden:
Bei einem männlichen Patienten wurde im Jahr im Alter von 59 Jahren thorakoskopisch die Diagnose eines hochdifferenzierten epitheloiden Mesothelioms (G2) in der rechten Pleura gesichert. Es erfolgte zunächst eine systemische Chemotherapie mit 7 Zyklen Cisplatin/Pemetrexed und 1 Zyklus Carboplatin/Pemetrexed. Bei gutem Ansprechen schloss sich eine Erhaltungstherapie mit Pemetrexed an. Nach einem erneuten Progress 2 Jahre später mit lokalisierter, großer Tumormasse erfolgte eine Dekortikation und Pleurektomie. Der Tumor wurde dabei vom Ösophagus scharf abgeschält. Intraoperativ wurde nach einer radikalen Zytoreduktion auch eine hypertherme intrathorakale Chemotherapie (HITOC) mit 150 mg/m2 Cisplatin in der Pleurahöhle rechts durchgeführt. Der postoperative Verlauf war unkompliziert, die Krankenhausverweildauer lag bei 8 Tagen. Es schloss sich eine postoperative Erhaltungstherapie mit Pemetrexed an. Etwa 1,5 Jahre später fand sich ein erneutes, lokalisiertes Rezidiv von ca. 10 × 12 cm Größe mediastinal mit Ummauerung des Ösophagus. Nach Diskussion in der Tumorkonferenz erfolgte eine erneute Resektion mit Lungen-, Perikard- und Zwerchfellteilresektion, Rekonstruktion des Ösophagus und der unteren Lungenvene. Es schloss sich eine Bestrahlung der lokal erweiterten Tumorregion mit Boost auf 60 Gy an. Weitere 1,5 Jahre später wurden Tumormanifestationen auf der Gegenseite und abdominell diagnostiziert, nicht jedoch ein lokales Rezidiv. Unter erneuter systemischer Therapie verstarb der Patient bei zunehmenden Tumormanifestationen und Niereninsuffizienz mehr als 5 Jahre nach der Erstdiagnose.
Schlussfolgerungen:
In besonderen Fällen kann im Rahmen von multimodalen Therapiekonzepten auch die wiederholten chirurgischen Tumorresektionen eine onkologisch sinnvolle Option darstellen und das Überleben beim Pleuramesotheliom deutlich verlängern.