Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S67
DOI: 10.1055/s-0039-1694127
Vorträge – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ist eine wiederholte pulmonale Metastasektomie gerechtfertigt?

F Gutierrez
1   Klinik für Thoraxchirurgie, ev. Klinik Bethel, Bielefeld, Deutschland
,
A Gries
1   Klinik für Thoraxchirurgie, ev. Klinik Bethel, Bielefeld, Deutschland
,
M Beshay
1   Klinik für Thoraxchirurgie, ev. Klinik Bethel, Bielefeld, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 

Hintergrund:

Lungenmetastasen sind bei Patienten mit malignen Erkrankungen häufig ein begrenzter Faktor. Die pulmonale Metastasektomie ist bei ausgewählten Patienten ein wirksamer Teil der Behandlung. Bei einigen Patienten ist eine wiederholte Metastasektomie notwendig. Die Ergebnisse einer wiederholten Metastasektomie in dieser Subgruppe von Patienten wurden selten untersucht. Ziel der Studie war es, Ergebnisse und prognostische Faktoren im Zusammenhang mit dem Überleben nach wiederholter pulmonalen Metastasektomie zu analysieren.

Material und Methode:

Zwischen Januar 2006 bis März 2017 wurden 116 Patienten aufgrund metastasierter Malignome einer Lungenmetastasektomie unterzogen. Von ihnen waren 31 Patienten, die wiederholt eine Metstasektomie hatten. Die Daten dieser Patientenuntergruppe wurden retrospektiv analysiert und mit anderen Patientengruppen verglichen, die nur einmal eine Metastasektomie hatten. Primärkrebs wurde bei allen Patienten kontrolliert und es gab keine andere metastatische Stelle neben der Lunge.

Ergebnis:

Gruppe 1 bestand aus 85 Patienten, die sich einmal einer chirurgischen Metastasektomie (EM) unterzogen hatten. Die Gruppe 2 bestand aus 31 Patienten mit wiederholter chirurgischer Metastasektomie (WM). Das 5-Jahres-Gesamtüberleben (OS) nach EM betrug 70% und nach WM 56%. Ein unabhängiger prognostischer Faktor, der das Überleben beeinflusste, war: Anzahl der Lungenmetastasen ≥8 Metastasen (3-Jahres-Überleben: 64% in Gruppe I und 62% in Gruppe II vs. 25% und 22%; P = 0,014), Größe der Lungenmetastasen ≥2 cm (3-Jahres-Überlebensrate: 67% vs. 100%; p = 0,014) und krankheitsfreies Intervall (DFI) ≥5 Jahre (3-Jahres-Überlebensrate: 94% vs. 28%; p = 0,05). Die einzigen unabhängigen prognostischen Faktoren, die sich auf DFI auswirkten, waren die Anzahl der pulmonalen Metastasen ≥8 (5-Jahres-DFI: 67% vs. 89%; P = 0,03) bei der univariaten.

Schlussfolgerung:

Die wiederholte chirurgische pulmonale Metastasektomie ist effektiv und sicher. In Anbetracht der guten Ergebnisse, die auf einer hohen Langzeitwirksamkeit und einer niedrigen Morbidität beruhen, empfehlen wir immer eine wiederholte Metastasektomie bei Patienten mit technisch resektablen Metastasen, insbesondere bei langem DFI und einer geringeren Anzahl von Lungenläsionen.