Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2019; 13(03): 168
DOI: 10.1055/s-0039-1693610
Poster: Grundlagenforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von Tiefer Hirnstimulation auf die Körperzusammensetzung bei Personen mit Morbus Parkinson: Eine Quer- und Längsschnittstudie

J Steinhardt
1   Universität zu Lübeck, Klinik für Neurologie, Lübeck, Deutschland
2   Universität zu Lübeck, Medizinische Klinik, Lübeck, Deutschland
,
L Lokowandt
1   Universität zu Lübeck, Klinik für Neurologie, Lübeck, Deutschland
,
SM Schmid
2   Universität zu Lübeck, Medizinische Klinik, Lübeck, Deutschland
3   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung, Neuherberg, Deutschland
,
TF Münte
1   Universität zu Lübeck, Klinik für Neurologie, Lübeck, Deutschland
,
N Brüggemann
1   Universität zu Lübeck, Klinik für Neurologie, Lübeck, Deutschland
4   Universität zu Lübeck, Institut für Neurogenetik, Lübeck, Deutschland
,
B Wilms
2   Universität zu Lübeck, Medizinische Klinik, Lübeck, Deutschland
3   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung, Neuherberg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 

Einleitung:

Der Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Neben einer Dopamin-Substitutionstherapie ist die Tiefe Hirnstimulation (THS) im Bereich des Nucleus subthalamicus ein etablierter Therapieansatz. Post-operativ wird jedoch gehäuft ein Anstieg der Körperfettmasse beobachtet. Daher wurde die Körperzusammensetzung bei Personen nach THS-Operation im Vergleich zu Kontrollen untersucht.

Methoden:

Taillen- und Halsumfang, Körpermasse sowie Körperzusammensetzung (Ganzkörperplethysmografie: Fettmasse, FM; fettfreie Masse, FFM) wurden bei 9 Personen mit Morbus Parkinson (THS-Gruppe, 4 Frauen) vor (T0) sowie sechs Monate (T1) nach THS-Operation erfasst. Zusätzlich wurden 11 rein medikamentös behandelte Personen mit Morbus Parkinson (MED-Gruppe; keine Frau) und 13 Kontrollprobanden ohne Morbus Parkinson (CON-Gruppe; 4 Frauen) eingeschlossen.

Ergebnisse:

Zu T0 waren Alter (p = 0,099), Gewicht (p = 0,497) und BMI (p = 1,000) zwischen den Gruppen nicht unterschiedlich, ebenso Taillen- und Halsumfang (beide p > 0,287) und prozentuale und absolute FFM (alle p > 0,188). Zu T1 zeigte die THS-Gruppe eine signifikante Zunahme an Körpermasse, BMI, Halsumfang sowie prozentualer und absoluter FM im Vergleich zur MED- und CON-Gruppe (alle p < 0,035 für ANOVA Zeit-Gruppe-Interaktion).

Schlussfolgerung:

Bereits sechs Monate nach THS-Operation zeigte sich eine deutliche Veränderung in der Körperzusammensetzung sowie im Halsumfang. Der langfristige Verlauf muss untersucht werden, so dass metabolischen Komorbiditäten frühzeitig entgegengewirkt werden kann.

NB, BW: contributed equally.