Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2019; 13(03): 165
DOI: 10.1055/s-0039-1693598
Poster: Ernährung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zucker bei die Fische 1: Kann individuelle Ernährungstherapie in einer Erst- und 4 – 5 Folgeberatungen das Naschen bei adipösen Menschen deutlich reduzieren? Ergebnisse der Pilotstudie ETHOS (Ernährungstherapie Outcome Studie)

SM Mannhardt
1   Praxis für Ernährungstherapie & profeat ESSperts D-A-CH-I, Schliengen, Deutschland
,
S Hahn
2   Hochschule Fulda, Fachbereich Oecotrophologie, Fulda, Deutschland
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Publication Date:
04 September 2019 (online)

 

Einleitung:

Jeder der mit adipösen Menschen arbeitet, weiß, dass Naschen ein starker ätiologischer Faktor von Adipositas ist und sowohl das Nährstoffverhältnis zu Ungunsten der Kohlenhydrate und Fette verschiebt als auch eine dauerhaft hypokalorische Ernährung erschwert. Insbesondere Ernährungsfachkräften ist bewusst, dass sich Naschen der kognitiven Herangehensweise entzieht und andere Interventionsmethoden als Wissensvermittlung und Appelle an die Vernunft vonnöten sind, um dauerhaft den Süßkonsum zu reduzieren.

Methoden:

Im Rahmen der ETHOS-Studie (Multicenter Studie) untersuchten wir die Wirksamkeit individueller ernährungstherapeutischer Beratung durch zertifizierte Ernährungsfachkräfte im Hinblick auf Gewichts- und Verhaltensänderungen. Zu Beginn (T0) und nach Beendigung des Beratungsintervalls (T1) erfassten wir mithilfe subjektiver Selbsteinschätzung, der viTA-Methode (visualisierte Tageslaufanalyse nach prof e.a.t.(c)) und eines strukturierten Fragebogens die Veränderungen der individuellen Verhaltensweisen – u.a. das Naschverhalten.

Ergebnisse:

Im beobachteten Zeitraum konnte eine deutliche Reduktion des individuellen Naschverhaltens bei gleichzeitig verbesserter Körperwahrnehmung erzielt werden. Unsere pädagogisch-psychologischen Interventionsmethoden zeigten beim Naschverhalten unter allen Items zur individuellen Lebensmittelauswahl. die stärkste Veränderung. Gleichzeitig senkte sich der BMI am Ende des Beratungsintervalls signifikant.

Schlussfolgerung:

Ernährungstherapeutischer Beratung und Begleitung von adipösen Menschen mithilfe pädagogisch-psychologischer Interventionsmethoden hat schon im Rahmen einer Erst- und 4 – 5 Folgeberatungen einen positiv korrektiven Einfluss auf das Naschverhalten bei gleichzeitig verbesserter Körperwahrnehmung und signifikant reduziertem BMI.