Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2019; 13(03): 160
DOI: 10.1055/s-0039-1693581
Poster: Prävention/Therapie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Adipositas im Kontext von Migration und sozioökonomischen Risikofaktoren

P Jäger
1   Marienhospital Witten, Abteilung für Chirurgie, Witten, Deutschland
2   Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Sozialwissenschaft, Bochum, Deutschland
3   University of Maastricht, Faculty of Health, Medicine and Life Sciences, Department of International Health, Maastricht, Niederlande
,
S Alkhalil
1   Marienhospital Witten, Abteilung für Chirurgie, Witten, Deutschland
,
J Spohnholz
1   Marienhospital Witten, Abteilung für Chirurgie, Witten, Deutschland
,
M Senkal
1   Marienhospital Witten, Abteilung für Chirurgie, Witten, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 

Einleitung:

Untersuchungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) zeigen einen durchschnittlich höheren Body-Mass-Index (BMI) sowie eine höhere Prävalenz von Adipositas bei Menschen mit Migrationshintergrund im Vergleich zur autochthonen Bevölkerung Deutschlands. Gleichzeitig sind sozioökonomische Risikofaktoren dieser Personengruppe bekannt, die ihrerseits mit erhöhtem Risiko für Adipositas einhergehen.

Zur Verbesserung spezifischer Präventions- und Behandlungsangebote erfolgt eine Erfassung multipler Risikofaktoren mit besonderer Berücksichtigung des Migrationshintergrundes.

Methoden:

Nach Erfassung relevanter Einflussfaktoren auf BMI und Migrationshintergrund mittels univariaten Testungen werden multivariate Analysen, die Zusammenwirken sowie Interaktion berücksichtigen, durchgeführt. Datenbasis sind die Jahrgänge 2000 – 2016 des sozioökonomischen Panels (SOEP), angewendet werden Korrelations-, Kontingenz- sowie Regressionsverfahren.

Ergebnisse:

In die Gesamtanalyse wurden 51.123 Personen einbezogen, davon 8,02% mit indirektem, 17,31% mit direktem und 74,67% ohne Migrationshintergrund. Für die Variablen „Alter“, „Geschlecht“, „Herkunftsland“, „Familienstand“, „Bildungsjahre“, „Haushaltseinkommen“, „Deutschkenntnisse“ und „sportliche Betätigung“ bestehen hochsignifikante Zusammenhänge zu sowohl BMI als auch Migrationshintergrund. Insgesamt weisen Personen mit Migrationshintergrund einen höheren BMI auf (p < 0,05, CI = 0,546 – 0,852), wobei dieser Zusammenhang mit Berücksichtigung der Kovariaten signifikant abnimmt.

Schlussfolgerung:

Es besteht eine Risikopopulation für die Entwicklung von Adipositas, die mit verschiedenen sozioökonomischen Faktoren assoziiert ist und in der Menschen mit Migrationshintergrund überproportional vertreten sind. Wichtiger als die Fokussierung auf Migrationshintergrund erscheint eine mehrdimensionale Berücksichtigung der gezeigten Risikoprofile.