Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2019; 13(03): 158
DOI: 10.1055/s-0039-1693575
Poster: Prävention/Therapie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mediatoreffekte der gebauten und sozialen Wohnumgebung für die Beziehung zwischen dem sozioökonomischen Status und der Fettmasse im Kindes- und Jugendalter

I Gätjens
1   Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Humanernährung, Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Kiel, Deutschland
,
M Hasler
2   Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Variationsstatistik, Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät, Kiel, Deutschland
,
J Richter
1   Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Humanernährung, Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Kiel, Deutschland
,
A Bosy-Westphal
1   Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Humanernährung, Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Kiel, Deutschland
,
MJ Müller
1   Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Humanernährung, Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Kiel, Deutschland
,
S Plachta-Danielzik
3   Kompetenznetz Darmerkrankungen e.V., Kiel, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 

Einleitung:

Untersuchung möglicher Mediatoreffekte der gebauten und sozialen Wohnumgebung im Hinblick auf die Beziehung zwischen dem sozioökonomischen Status (SES) und der prozentualen Fettmasse (FM%) im Kindes- und Jugendalter.

Methoden:

Bei 506 Jungen und 539 Mädchen der Kieler Adipositas-Präventionsstudie (KOPS, 9 – 15 Jahre) wurde die Körperfettmasse durch Bioelektrische Impedanz Analyse gemessen. Der SES wurde mithilfe validierter Fragebögen erfasst (Surrogat-Parameter: Einkommen und Bildung der Eltern). Statistische Daten zur gebauten und sozialen Wohnumgebung (z.B. Verkehrsdichte, Parks und Grünflächen, Lebensmittelgeschäfte, Ausländeranteil, Sozialhilfedichte) wurden von örtlichen Behörden eingeholt. Die Identifizierung von Mediatoreffekten (indirekte Effekte) in der Beziehung zwischen SES und FM%-Standard Deviation Score (SDS) (c = totale Effekte/c'= direkte Effekte) erfolgte durch Mediatoranalysen (Produkt-Methode), adjustiert für Alter, Geschlecht und Nationalität.

Ergebnisse:

Einkommen und Bildung sind invers mit der FM%-SDS assoziiert. Die Beziehung zwischen Einkommen und FM%-SDS wird anteilig durch die Sozialhilfedichte (54%), die Spielplatzentfernung zum Wohnort (2%) und die Verkehrsdichte (-15%, inverser Effekt) vermittelt (Gesamteffekt von 41%). Die Beziehung zwischen Bildung und FM%-SDS wird anteilig durch die Sozialhilfedichte (32%) und die Verkehrsdichte (-5%, inverser Effekt) vermittelt (Gesamteffekt von 27%).

Schlussfolgerung:

Die Beziehung zwischen dem SES und der Fettmasse wird anteilig durch die gebaute und soziale Wohnumgebung vermittelt. Überlegungen zu sinnvollen Strategien bei übergewichtspräventiven Maßnahmen sollten lebensweltbezogene Parameter berücksichtigen.