Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0039-1693559
Änderungen der Arzneimittelverordnungen nach gewichtsreduzierender Operation – Eine monozentrische Analyse
Publication History
Publication Date:
04 September 2019 (online)
Einleitung:
Die günstige Beeinflussung der Diabetes- und Hypertonieprävalenz durch gewichtsreduzierende Operationen ist unstrittig. Über die Änderung der Dauermedikation der Patienten ist aber wenig bekannt.
Methoden:
Wir analysierten 242 Patientenakten eines zertifizierten Zentrums für Adipositaschirurgie (Erhebungszeitraum: 01/2014 – 06/2016). Alle Patienten, deren Operation mehr als ein Jahr zurücklag, wurden schriftlich um Auskunft zu aktuellen Diagnosen und Medikation gebeten.
Ergebnisse:
Von 191 angeschriebenen Patienten antworteten 88 (69 Frauen, 19 Männern; Rücklaufquote 46%). 23 erhielten einen Bypass, 65 einen Schlauchmagen. Der mittlere BMI lag präoperativ bei 51,1 (49,3 – 52,8)kg/m2 und ein Jahr postoperativ bei 32,6 (31,2 – 34,1)kg/m2 (Mittelwert, 95% Konfidenzintervall). Ein Jahr postoperativ erhielten noch 24 von vorher 47 Patienten blutdrucksenkende (45 vs. 111 Verordnungen) und noch 5 von vorher 16 Patienten blutzuckersenkende Arzneimittel (7 vs. 29 Verordnungen). Keine signifikanten Veränderungen fanden wir für die Verordnungshäufigkeiten von Statinen, Allopurinol und Antidepressiva. Die Zunahme der Verordnungshäufigkeiten von Eisen und Analgetika verfehlte die Signifikanz knapp. Für Protonenpumpenhemmer fanden wir Verordnungsänderungen von 34% präoperativ zu 96% unmittelbar postoperativ zu 51% ein Jahr postoperativ.
Schlussfolgerung:
Die Reduktion der Verordnungshäufigkeiten von Antihypertensiva und Antidiabetika und die Zunahme von Eisenpräparaten war zu erwarten. Statine und Antidepressiva wurden überraschend selten verordnet. Die Zunahme der Analgetika-Verordnungen sollte in größeren Kohorten genauer untersucht werden.