Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2019; 13(03): 152
DOI: 10.1055/s-0039-1693553
Freie Vorträge: Ernährung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nahrungsaufnahme und Energieumsatz – Die Tageszeit macht einen Unterschied

J Richter
1   Universität zu Lübeck, Sektion für Psychoneurobiologie, Lübeck, Deutschland
,
N Herzog
1   Universität zu Lübeck, Sektion für Psychoneurobiologie, Lübeck, Deutschland
,
S Janka
1   Universität zu Lübeck, Sektion für Psychoneurobiologie, Lübeck, Deutschland
,
T Baumann
1   Universität zu Lübeck, Sektion für Psychoneurobiologie, Lübeck, Deutschland
,
A Kistenmacher
1   Universität zu Lübeck, Sektion für Psychoneurobiologie, Lübeck, Deutschland
,
KM Oltmanns
1   Universität zu Lübeck, Sektion für Psychoneurobiologie, Lübeck, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Bedeutung der Tageszeit für den nahrungsinduzierten Energieumsatz wird seit Jahren widersprüchlich diskutiert. Außerdem ist unklar, ob eine mögliche tageszeitliche Variation des Energieumsatzes von der Menge aufgenommener Kalorien abhängt. Wir haben untersucht, ob die nahrungsinduzierte Thermogenese (NIT) bei identischen Mahlzeiten tageszeitlich variiert und ob diese Regulation auch nach kalorienarmen Mahlzeiten im Vergleich zu hochkalorischen erhalten bleibt.

Methoden:

In einer verblindeten, randomisierten Laborstudie haben 16 normalgewichtige Männer ein niederkalorisches Frühstück und ein hochkalorisches Abendessen in der einen Bedingung und umgekehrt in der anderen Bedingung erhalten. NIT wurde mittels indirekter Kalorimetrie gemessen und Parameter des systemischen Glukosestoffwechsels wurden bestimmt.

Ergebnisse:

Die identische Kalorienzufuhr führte sowohl nach hoch- als auch nach niederkalorischen Mahlzeiten zu einem deutlich höheren Anstieg der NIT am Morgen als am Abend (p < 0,001). Der mahlzeitenbedingte Anstieg des Blutzucker- und Insulinspiegels war nach dem Frühstück im Vergleich zum Abendessen vermindert (p < 0,001).

Schlussfolgerung:

Der nahrungsinduzierte Energieumsatz ist kalorienunabhängig am Morgen deutlich höher als am Abend. Darüber hinaus führen identische Mahlzeiten zu einem höheren Anstieg von Glukose und Insulin beim Abendessen im Vergleich zum Frühstück. Daher sollte ein ausgiebiges Frühstück einem üppigen Abendessen vorgezogen werden, um Übergewicht oder Blutzuckerspitzen bei Diabetes mellitus auch unter Bedingungen einer hypokalorischen Ernährung zu vermeiden.