Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2019; 13(03): 151
DOI: 10.1055/s-0039-1693549
Freie Vorträge: Prävention
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie entwickeln sich die Einflussfaktoren von Adipositas im Kindes- und Jugendalter? Ergebnisse aus dem AdiMon-Indikatorensystem des Robert Koch-Instituts

F Lehmann
1   Robert Koch-Institut, Abteilung 2 Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
G Varnaccia
1   Robert Koch-Institut, Abteilung 2 Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
J Zeiher
1   Robert Koch-Institut, Abteilung 2 Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
C Lange
1   Robert Koch-Institut, Abteilung 2 Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
S Jordan
1   Robert Koch-Institut, Abteilung 2 Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 

Einleitung:

Adipositas entsteht durch komplexe Interaktionen zahlreicher Einflussfaktoren und wird maßgeblich von den Verhältnissen, in denen Kinder und Jugendliche aufwachsen, beeinflusst. AdiMon ist ein webbasiertes Indikatorensystem des Robert Koch-Instituts, das systematisch zusammengestellte und regelmäßig aktualisierte Daten über die Einflussfaktoren kindlicher Adipositas, deren Verbreitung sowie über adipositasbezogene Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung liefert.

Methoden:

AdiMon basiert auf einer systematischen Literaturrecherche zu Einflussfaktoren kindlicher Adipositas im Kita-Alter (0 – 6 Jahre). Bis Ende 2020 wird das Indikatorensystem, das auf den recherchierten Einflussfaktoren beruht, um die Altersgruppe der 7- bis 17-Jährigen erweitert. Die Datenquellen der Indikatoren bilden neben Gesundheitssurveys unter anderem auch amtliche Statistiken, Routinedaten und Geodaten, welche teilweise Aussagen über zeitliche Trends ermöglichen.

Ergebnisse:

Die Indikatoren sind den Bereichen Adipositas, Verhalten, Verhältnisse, Vor & nach der Geburt, Psychosoziales, Kontext und Maßnahmen zugeordnet. Die Beurteilung zeitlicher Trends ergibt ein heterogenes Bild: während sich beispielsweise die Adipositasrate bei Schwangeren oder die Preise für Obst und Gemüse ungünstig entwickelt haben, zeichnet sich bei der Prävalenz des Rauchens in der Schwangerschaft oder dem Anteil der jemals gestillten Kinder eine günstige Entwicklung ab.

Schlussfolgerung:

Die multifaktoriellen Ursachen der Adipositas im Kindes- und Jugendalter verlangen nach verhältnisorientierten Ansätzen. Das AdiMon-Indikatorensystem bildet Veränderungen zahlreicher Einflussfaktoren ab und liefert Ansatzpunkte zur Entwicklung geeigneter Präventionsstrategien.