Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e19
DOI: 10.1055/s-0039-1692093
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die gezielte axilläre Lymphknotenentfernung (TAD) bei nodalpositivem Mammakarzinom: Indikation, Verfahren und Ergebnisse

S Steer
1   Klinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Halle
,
R Große
1   Klinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Halle
,
N Papendick
1   Klinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Halle
,
C Thomssen
1   Klinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Halle
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Bei Patientinnen mit Mammakarzinom und geplanter neoadjuvanter Chemotherapie (NACT) wird die prätherapeutische Stanzbiopsie suspekter axillärer Lymphknoten empfohlen. Ziel dieser Untersuchung sind die Detektionsrate der clipmarkierten axillären Lymphknoten, das Ansprechen der Lymphknoten auf die neoadjuvante Chemotherapie und der Vergleich der Anzahl der entfernten Lymphknoten bei posttherapeutisch nodalnegativer bzw. nodalpositiver Axilla.

Methodik:

Bei Patientinnen mit sonographisch malignomsuspekten axillären Lymphknoten (LK) erfolgte eine sonographisch gestützte Stanzbiopsie und Clipmarkierung des bioptierten Lymphknotens. Nach abgeschlossener Chemotherapie wurden im Rahmen der Brustoperation die clipmarkierten LK sowie gezielt einige palpable LK entfernt, bei posttherapeutisch suspekten LK erfolgte die Axilladissektion.

Ergebnisse:

In die Auswertung wurden 50 Patientinnen eingeschlossen, nach abgeschlossener NACT und Operation. 10 Patientinnen hatten vor der NACT in der LK-Stanzbiopsie keinen Nachweis einer Tumorinfiltration in den LK. Nach NACT zeigten sich bei den Patientinnen im Durchschnitt 6 tumorfreie Lymphknoten. Bei 2 Patientinnen wurde aufgrund klinisch suspekter axillärer LK eine Axilladissektion durchgeführt. Bei 40 Patientinnen wurden prätherapeutisch tumorinfiltrierte Lymphknoten nachgewiesen. Von diesen Patientinnen hatten 20 eine Komplettremission in den Lymphknoten. Im Durchschnitt wurden 8 Lymphknoten entfernt (4 – 16 LK), 13 Patientinnen erhielten eine Sentinelexzision und TAD, 7 Patientinnen eine Axilladissektion. Bei 20 Patientinnen konnten posttherapeutisch noch tumorinfiltrierte Lymphknoten nachgewiesen werden. Im Durchschnitt wurden in dieser Gruppe 11 Lymphknoten entfernt (4 – 21 LK), wobei durchschnittlich 4 LK tumorbefallen waren (1 – 10 LK). 5 Patientinnen erhielten eine Sentinelexzision und die gezielte Entfernung palpabler LK (TAD), 15 Patientinnen erhielten eine Axilladissektion.

Schlussfolgerung:

Bei allen Patientinnen, bei denen nach NACT die clipmarkierten LK gesucht wurden, konnten diese auch mittels Palpation, Drahtmarkierung und Präparateradiografie während der Operation detektiert werden.

Bei den Patientinnen, die posttherapeutisch eine Komplettremission der axillären Lymphknoten aufwiesen, wurden deutlich weniger Lymphknoten entfernt (Ø 8 LK) als bei den Patientinnen ohne Komplettremission (Ø 11 LK).