Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e7
DOI: 10.1055/s-0039-1692055
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pentaeritrithyltetranitrat (PETN) zur Sekundärprophylaxe der intrauterinen Wachstumsretardierung – Vorstellung der doppelblind randomisierten PETN-Studie (AGG-2)

, für die PETN Studiengruppe
T Groten
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
,
E Schleußner
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Die intrauterine Wachstumsretardierung (IUGR) kompliziert ca. 10% aller Schwangerschaften. Zu jedem Schwangerschaftsalter haben wachstumsretardierte Kinder ein schlechteres Outcome als normosome Kinder, insbesondere bei assoziierter Frühgeburtlichkeit. Zusätzlich gilt die intrauterine Unterversorgung als entwicklungsbedingte Ursache für die spätere Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes und Adipositas. Schwangere mit Nachweis einer verminderten uterinen Perfusion zum Zeitpunkt der Feindiagnostik haben ein relevant erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer IUGR. Der NO-Donor Pentaerytrithyltetranitrat (PETN) reduziert den Gefäßwiderstand, wirkt protektiv auf die Endothelzellen und verbessert so die Durchblutung. In einer monozentrischen Pilotstudie konnten wir an 111 Patientinnen mit eingeschränkter plazentarer Durchblutung zum Zeitpunkt der Feindiagnostik das Risiko für die Entwicklung einer IUGR oder von fetalem Tod um 38%, die für Frühgeburtlichkeit um 70% senken.

Methodik:

Die vorgestellte prospektive, randomisierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Multizenterstudie soll diesen Effekt an einem größeren Kollektiv bestätigen. Ergebnisse:

Es konnten bereits 214 der 324 geplanten Patientinnen rekrutiert werden. Im Studienverlauf wurden bereits zwei der geplanten Sitzungen des Sicherheitsgremiums (DSMB), dass den Ablauf der Studie überwacht durchgeführt. Dem DSMB werden die bisherigen Studiendaten, die Daten der geborenen Kinder und der unerwünschten Ereignisse vorgelegt. Es prüft, ob sich das Outcome in den Behandlungsgruppen unterscheidet und kann die Entblindung beantragen. Auch von Seiten der DFG wird der Fortgang der Studie überwacht. Bisher wurden keine Beanstandungen festgestellt, so dass die Studie jeweils unverändert fortgeführt weren konnte.

Schlussfolgerung:

Sollte sich der Effekt der Pilotstudie in der Multizenterstudie bestätigen kann Frauen mit schlechter uteriner Perfusion zum Zeitpunkt der Feindiagnostik eine Therapie angeboten werden, die das Risiko für eine schwere IUGR mit perinatalem Tod vermindert. Erste Ergebnisse werden 2020 erwartet.