Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e6
DOI: 10.1055/s-0039-1692052
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine unzureichende Gewichts- und Stoffwechselkontrolle wirkt über die kindliche Insulinämie auf das neonatale Outcome

F Weschenfelder
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
D Dickopf
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
E Schleußner
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
T Groten
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Eine hyperglykäme Stoffwechsellage der Schwangeren führt zu einer reaktiven Insulinämie des Feten, die mit der Häufigkeit diabetesassoziierter Komplikationen bei den Neugeborenen wie large for gestational age (LGA) und postnatalen Hypoglykämien korreliert:. Bei optimaler Stoffwechseleinstellung sollten die Insulinspiegel im Nabelschnurblut der Kinder normwertig sein und keine diabetesspezifischen Komplikationen auftreten.

Methodik:

Von 237 Gestationsdiabetikerinnen (51,1% insulinpflichtig), die im Zeitraum von 2012 bis 2016 in unserem Kompetenzzentrum für Diabetes und Schwangerschaft betreut und entbunden wurden, untersuchten wird den Zusammenhang zwischen geburtshilflichem Outcome, sowie Insulin- und/oder C-Peptid-Spiegel aus der Nabelschnur und postnatalen BZ-Werten mittels Häufigkeitsanalysen, Gruppenvergleichen und Korrelationsanalysen.

Ergebnisse:

12,7% der Kinder waren LGA; 8,4% der Kinder hatten postpartum eine Hypoglykämie (BZ < 2,0 mmol/l). 24,7% der Schwangeren waren übergewichtig und 35,7% adipös. Bei 44,7% Frauen lag die Gewichtszunahme über den vom IOM empfohlenen Grenzwerten. Vor der Geburt hatten 30% der Frauen einen HbA1c von ≥5,7%. Es findet sich eine signifikante positive Korrelation der kindlichen Insulin- und C-Peptidspiegel zum Plazentagewicht, Geburtsgewicht und maternalen HbA1c-spiegel vor Entbindung sowie eine negative Korrelation zum Blutglukoseminimum bis zum 2. Lebenstag. Signifikant höhere Insulin- und C-Peptidwerte im Nabelschnurblut fanden sich bei Neugeborenen mit LGA, von Müttern mit exzessiver Gewichtszunahme und von Müttern mit einem vorgeburtlichen HbA1c ≥5,7%.

Schlussfolgerung:

Es konnte gezeigt werden, dass eine unzureichende Gewichts- und Stoffwechselkontrolle über die kindliche Insulinämie auf das neonatale Outcome wirkt. Dies rechtfertigt eine strenge Stoffwechseleinstellung der Mütter mit Gestationsdiabetes bis zur Entbindung.