Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S82
DOI: 10.1055/s-0039-1688346
Poster
SGLT2-Inhibitoren und GLP1-Agonisten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effektivität und Sicherheit von SGLT2-Hemmern in der Routineversorgung bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2

M Hopf
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
N Müller
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
C Kloos
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
G Wolf
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
UA Müller
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Mai 2019 (online)

 

Fragestellung:

SGLT2-Hemmer sind häufiger Bestandteil der Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2. Zur Beurteilung der Effektivität und Sicherheit wurden in einem tertiärem Versorgungszentrum Therapieverlauf und Nebenwirkungsprofil systematisch dokumentiert und ausgewertet.

Methodik:

Die Daten stammen aus einer monozentrischen Evaluation im Zeitraum vom 01.08.2017 bis 31.01.2019 von Menschen aus der Routinebehandlung und erfolgte retrospektiv aus der elektronischen Krankenakte. Eingeschlossen wurden Menschen, die eine Therapie mit SGLT2-Hemmern über mindestens 4 Wochen hatten und bei denen Daten zur Nachuntersuchung vorlagen. In 2018 konnten 95 in eine Längsschnittuntersuchung eingeschlossen werden. Analysiert wurden Veränderungen von HbA1c, eGFR, Blutdruck, Körpergewicht sowie das Nebenwirkungsprofil.

Ergebnisse:

170 Menschen wurden mit SGLT2-Hemmer behandelt, davon entsprachen 95 den Einschlusskriterien. Die durchschnittliche Diabetesdauer betrug 13.3 ± 8.4 Jahre, HbA1c 8.9%± 1.8, eGFR 80.1 ml/min ± 18.4, Körpergewicht 105.5 kg ± 23.0, BMI 35.0 kg/m2 RRsys 144 mmHg ± 22, RRdia 84 mmHg ± 13). Die mittlere Dauer des Follow-up betrug 1.2 ± 0,8 Jahre. Unter Therapie wurden folgende Veränderungen beobachtet: HbA1c -1.0%± 1.9 (p < 0.001), eGFR -7.0 ml/min ± 13.3 (p < 0.001), Körpergewicht -3.0 kg ± 5.8 (p < 0.001), BMI -0.9 kg/m2± 2.2 (p < 0.001), RR systolisch -6 mmHg ± 22 (p = 0.01), RR diastolisch -2 mmHg ± 14 (p = 0.243). 52 Patienten (55,3%) behielten die Therapie bei. 20 Patienten (22,2%) beendeten die Therapie aufgrund von Genital-/Harnwegsinfektionen. 2 Patienten behielten die Therapie trotz Genitalinfektion bei. 1 Patient beendete die Therapie bei dysurischen Beschwerden, 7 weitere mussten die Therapie bei eGFR < 45 ml/min abbrechen.

Schlussfolgerung:

HbA1c, Körpergewicht/BMI und systolischer Blutdruck besserten sich signifikant. Die eGFR reduzierte sich leicht. Die initiale Reduzierung der eGFR stellt hierbei einen nephroprotektiven Effekt dar. Harnwegs-/Genitalinfektionen traten deutlich häufiger auf, als in Studien (z.B. EMPA-REG Outcome Study 6,4%),