Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S77-S78
DOI: 10.1055/s-0039-1688333
Poster
Diabetes und Niere
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich der Charakteristika von Patienten mit Typ-2-Diabetes mit und ohne chronische Nierenerkrankung – eine Analyse der Diabetesregister DPV und DIVE

P Bramlage
1   IPPMed, Institut für Pharmakologie und präventive Medizin, Cloppenburg, Germany
,
S Lanzinger
2   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
,
G van Mark
1   IPPMed, Institut für Pharmakologie und präventive Medizin, Cloppenburg, Germany
,
E Hess
3   Diabetologische Schwerpunktpraxis, Dres. Hess, Worms, Germany
,
S Fahrner
4   SRH Klinik Sigmaringen, Medizinische Klinik, Pfullendorf, Germany
,
CHJ Heyer
5   Diabetespraxis Viersen, Diabetespraxis Viersen, Viersen, Germany
,
M Friebe
6   Evangelisches Krankenhaus, Evangelisches Krankenhaus, Oberhausen, Germany
,
J Seufert
7   Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Freiburg, Germany
,
T Danne
8   Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
,
RW Holl
2   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Ziel war eine Charakterisierung von Patienten mit Typ-2-Diabetes und gleichzeitig vorliegender chronischer Nierenerkrankung, im Vergleich zu Patienten ohne diese Begleiterkrankung.

Methodik:

Ausgewertet wurden die Daten der beiden nationalen Diabetesregistern DIVE und DPV. Eingeschlossen wurden erwachsene Patienten mit Typ-2-Diabetes und dokumentierten Werten der glomerulären Filtrationsrate (GFR). Eine chronische Nierenerkrankung wurde definiert als GFR < 60 ml/min/1,73 m2 oder GFR ≥60 ml/min/1,73m2 bei gleichzeitiger Albuminurie (≥30 mg/g). Angegeben wurde jeweils der Median des letzten Behandlungsjahres der Patienten.

Ergebnisse:

Von 343.675 Patienten mit Typ-2-Diabetes litten 171.930 zeitgleich unter einer chronischen Nierenerkrankung. Diese Patienten hatten im Median eine GFR von 48,9 ml/min/1,73m2 und 51,2% eine Albuminurie. Sie waren außerdem älter, häufiger Frauen und ihre Diabetesdauer länger im Vergleich zu Patienten ohne chronische Nierenerkrankung (jeweils p < 0,001). 53,5% erhielten eine Therapie basierend auf lang-wirksamem Insulin im Vergleich zu 39,1% der nierengesunden Patienten (p < 0,001). Mehr Patienten mit chronischer Nierenerkrankung zeigten eine Hypertonie (79,4% vs. 72,0%; p < 0,001), die am häufigsten durch Arzneistoffe zur Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (ACE-Hemmer 33,8%, AT1-Blocker 14,2%) sowie Diuretika (40,2%) therapiert wurde. Auch eine Dyslipidämie trat in dieser Patientengruppe häufiger auf (88,4% vs. 86,3%; p < 0,001). Neben einer erhöhten Hyperkaliämie-Rate (3,7% vs. 1,0%) waren Begleiterkrankungen insgesamt häufiger bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (p < 0.001).

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse zeigen die Prävalenz und Morbiditätsbelastung von Patienten mit Typ-2-Diabetes und gleichzeitiger chronischer Nierenerkrankung in Deutschland. Sie bieten Anlass zu weiteren Untersuchungen dieser Patientengruppe und verdeutlichen die Notwendigkeit intensivierter Risikofaktor-Kontrolle sowie neuer Therapieoptionen.