Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S71
DOI: 10.1055/s-0039-1688312
Poster
Epidemiologie und Versorgung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Charakteristika von Patienten mit Prä-Typ-2-Diabetes in diabetologischen Schwerpunkteinrichtungen – Ergebnisse aus dem DPV-Register

S Lanzinger
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
,
N Stefan
2   Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Innere Medizin IV, Bereiche Endokrinologie, Diabetologie, Angiologie, Nephrologie und Klinische Chemie, Tübingen, Germany
,
T Pieber
3   Medizinische Universität Graz, Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie, Graz, Austria
,
R Welp
4   Knappschaftskrankenhaus Bottrop, Innere Medizin, Bottrop, Germany
,
J Brückel
5   Westallgäu-Klinikum, Wangen, Klinik für innere Medizin, Oberschwabenklinik, Wangen, Germany
,
C Bayer
6   RoMed Klinikum Rosenheim, Medizinische Klinik II, Diabeteseinrichtung, Rosenheim, Germany
,
R Holl
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Bisherige Studien zeigten ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen bei Prädiabetes-Patienten. Ziel dieser Analyse war, anhand von aussagekräftigen Registerdaten Charakteristika von Prädiabetes-Patienten aus diabetologischen Schwerpunktpraxen und Kliniken zu untersuchen.

Methoden:

Das multizentrische DPV-Register umfasst derzeit 546.853 Patienten, davon wurden 1.266 Prädiabetes-Patienten ohne positive B-Zell Antikörper eingeschlossen. Pro Patient wurde das aktuellste Behandlungsjahr betrachtet. Deskriptive Vergleiche wurden mittels Kruskal-Wallis-Test und Chi-Quadrat-Test durchgeführt. Unterschiede in der Häufigkeit kardiovaskulärer Folgeerkrankungen wurden mittels multivariabler logistischer Regressionsmodelle untersucht, Einflussgrößen: Geschlecht, Altersgruppe (≤18 Jahre, 19 – 45 Jahre, 46 – 60 Jahre, 61 – 75 Jahre, > 75 Jahre), BMI (< 25 kg/m2, 25 – 29 kg/m2, ≥30 kg/m2).

Ergebnisse:

46.2% der Prädiabetes-Patienten waren männlich (Alter Median 60,6 Jahre (Q1-Q3 40,6 – 72,8), HbA1c 5,6% (5,2 – 6,0), BMI 28.6 kg/m2 (24.9 – 32.7)). Der mediane Nüchtern-Plasmaglukosewert lag bei 99,0 mg/dl (88,0 – 109,0), der postprandiale Plasmaglukosewert bei 113,0 mg/dl (98,0 – 141,0), 8% der Prädiabetes-Patienten wurden mit Metformin behandelt. Männer mit Prädiabetes zeigten einen höheren Nüchtern-Plasmaglukosewert im Vergleich zu Frauen (101.0 mg/dl vs. 97.0 mg/dl; p = 0,002). Im aktuellen Behandlungsjahr hatten 51,2% der Prädiabetes-Patienten eine normale Stoffwechsellage (HbA1c < 5.7% und Nüchtern-Plasmaglukose < 100 mg/dl oder postprandiale Plasmaglukose < 140 mg/dl). Der Anteil an kardiovaskulären Folgeerkrankungen war bei Patienten mit prädiabetischer Stoffwechsellage höher (Herzinfarkt/Schlaganfall 9,3%) als bei Patienten mit normaler Stoffwechsellage (Herzinfarkt/Schlaganfall 5,3%; p < 0,05 adjustiert für Geschlecht, Alter, BMI).

Schlussfolgerung:

Basierend auf Registerdaten kann eine aussagekräftige Anzahl an Prädiabetes-Patienten untersucht werden. In diabetologischen Schwerpunktpraxen und Kliniken werden Prädiabetes-Patienten teilweise mit Metformin behandelt. Kardiovaskuläre Folgeerkrankungen waren häufiger bei Patienten mit prädiabetischer Stoffwechsellage im Vergleich zu Patienten mit Diagnose Prädiabetes, aber normaler Stoffwechsellage.