Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S70
DOI: 10.1055/s-0039-1688310
Poster
Epidemiologie und Versorgung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnose des Typ-1-Diabetes nach der vorherigen Diagnose und Therapie des Typ-2-Diabetes

K Kostev
1   IQVIA, Epidemiologie, Frankfurt am Main, Germany
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Typ-1-Diabetes (T1D) wird hauptsächlich im Kindes- und Jugendalter diagnostiziert. Diagnose des T1D ab 40 Jahren ist selten. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Häufigkeit der T1D-Diagnosestellung nach dem vorher diagnostizierten und behandelten Typ-2-Diabetes (T2D) in hausärztlichen und diabetologischen Praxen in Deutschland zu ermitteln

Methodik:

Anonymisierte Patientendaten aus 959 hausärztlichen und 59 diabetologischen Praxen in Deutschland (IMS® Disease Analyzer Datenbank) wurden retrospektiv analysiert. Es wurde die Anzahl der Patienten m Alter über 40 Jahre mit der erstmaligen Diagnose T1D (ICD-10: E10) im Zeitraum März 2016-Februar 2018 errechnet. Außerdem wurde der Anteil der Patienten, die vor der ersten T1D-Diagnose bereits eine T2D-Diagnose und eine orale antihyperglykämische Therapie (OAT) erhalten haben, ermittelt.

Ergebnisse:

Im 2-Jahres-Zeitraum erhielten 2.578 Patienten im Alter von über 40 bei Hausärzten (2.7 Patienten pro Praxis) und 578 Patienten bei Diabetologen (10.9 Patienten pro Praxis) zum ersten Mal T1D diagnostiziert. Das Durchschnittsalter der Patienten war 64.7 Jahre und 46% waren weiblich. Bei 1.363 Patienten bei Hausärzten (1.4 Patienten pro Praxis) und 232 Patienten bei Diabetologen (4.4 Patienten pro Praxis) wurden bei diesen Patienten vor der T1D-Diagnose bereits E11 diagnostiziert und mit OAT behandelt. Die Zahl der vorbehandelten T1D- Patienten schwankte von 1 bis 22 bei Hausärzten und von 1 bis 33 bei Diabetologen.

Schlussfolgerungen:

In dieser retrospektiven Datenbankanalyse war die erstmalige T1D- Diagnosestellung bei älteren Individuen ungewöhnlich häufig. Eine zum Teil falsche Verwendung des ICD-10 Codes E10 nach der Umstellung der T2D-Patienten auf Insulin ist nicht ausgeschlossen und soll in weiteren Studien bzw. Befragungen evaluiert werden.