Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S69
DOI: 10.1055/s-0039-1688307
Poster
Epidemiologie und Versorgung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie bewerten Jugendliche und junge Erwachsene mit Typ-1-Diabetes die Teilnahme an einem Diabetes-Camp?

I Drozd
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
F Huhn
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
M Jördening
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
K Lange
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Mai 2019 (online)

 

Während eines bundesweit ausgeschriebenen Diabetes-Camps für junge Menschen mit T1D beantworteten 308 Teilnehmende anonym einen Fragebogen zu ihrer Lebenssituation (somatisch, psychisch, sozial, diabetologische Versorgung) und zu persönlichen Effekten der Teilnahme an vorangegangenen Camps. Drei Items, je mit einer 5-stufigen Ratingskala (1 = deutlich verbessert – 5 = deutlich verschlechtert) erfragten Effekte auf 1) die Qualität der Diabetesbehandlung, 2) das psychische Befinden und 3) die Motivation zur Diabetestherapie. Eine offene Frage erfasste Themenwünsche für zukünftige Camps. Die qualitativen Daten wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Insgesamt hatten 108 Teilnehmende zuvor an einem vergleichbaren Diabetes-Camp teilgenommen (78% weiblich, Alter 24,0 ± 2,4 Jahre; Diabetesdauer 13,5 ± 5,5 Jahre; CSII 70,4%; HbA1c MW 7,5 ± 1,1%; 58% HbA1c < 7,5%). Deutliche positive Effekte der Teilnahme auf die Diabetestherapie berichten 20%, auf das psychische Befinden 39% und auf die Therapiemotivation 39%. Positive Effekte erlebten weitere 57% auf die Diabetestherapie, 36% auf das psychischen Befinden und 49% auf die Therapiemotivation. Kein Teilnehmer beschreibt negative Folgen. Die Themenwünsche können zwei Hauptkategorien zugeordnet werden: 1) die Bewältigung von Herausforderungen im Alltag (n = 39), z.B. Kommunikation am Arbeitsplatz, Auseinandersetzungen mit Kostenträgern zur CGM oder Reisen, Führerschein und Versicherungen; 2) Unterstützung bei der psychischen Bewältigung des Diabetes (n = 28) durch Peers oder Professionelle. Die selektive Stichprobe der Teilnehmenden, die das Diabetes-Camp zum zweiten Mal besucht hat, berichtet in großer Mehrheit von (deutlich) positiven Effekten auf das psychische Befinden und die Therapiemotivation. Dies spiegelt sich auch in den in den Themenwünschen wider. Hier kann das Camp dazu beitragen, eine relevante Lücke in der aktuellen Versorgungssituation für junge Erwachsener mit T1D zu schließen.