Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S57
DOI: 10.1055/s-0039-1688273
Poster
Mutter und Kind
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Paternale Programmierung: Präkonzeptionelle Risikofaktor in Bezug auf das Diabetes-Risiko der Nachkommen

C Eberle
1   Hochschule Fulda – University of Applied Sciences, Hochschule Fulda – University of Applied Sciences, Fulda, Germany
,
M Kirchner
1   Hochschule Fulda – University of Applied Sciences, Hochschule Fulda – University of Applied Sciences, Fulda, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Hintergrund:

Die Prävalenz des Diabetes mellitus (DM) steigt in allen Altersschichten – weltweit. Vor dem Hintergrund der elterlichen metabolischen Programmierung in Bezug auf das Diabetesrisiko der Nachkommen besteht ausreichend Evidenz, dass paternale Risikofaktoren einen wesentlichen Einfluss auf die metabolische Entwicklung ihrer Nachkommen nehmen. Wesentliche präkonzeptionelle paternale Risikofaktoren wurden analysiert.

Methodik:

Empirische Analysen: Insgesamt wurde bei n = 48 in vivo und epidemiologischen Studien („paternal“, „diabetes“, „nutrition“, „offspring“; Datenbanken: Pubmed, Embase) eine systemische quantitative Inhalts- und Frequenzuntersuchung mit anschließender Auswertung unter qualitativen Aspekten durchgeführt.

Ergebnisse:

In ca. 43,8% (m = 21) wurde die präkonzeptionelle paternale Ernährung als primärer und eng assoziierter Risikofaktor für das Diabetesrisiko der Nachkommen geführt, wobei in p = 4 Studien eine paternale „High-Fat-Diet (pHFD)“ sowie bei q = 3 Studien eine paternale Unterernährung mit dem Diabetesrisiko der Nachkommen assoziiert werden konnte.

In ca. 35,4% (s = 17) konnte ein Diabetes mellitus und in ca. 12,5% (r = 6) ein präkonzeptioneller BMI> 25 kg/m2 mit einem erhöhten Diabetesrisiko der Nachkommen assoziiert werden.

Unter qualitativen Aspekten korrelierten paternale Risikofaktoren z.B. mit einem niedrigeren Serumtestosteronspiegel, erhöhter Östrogenkonzentration sowie reduzierter Spermienanzahl.

Mit Blick auf die Nachkommen korreliert die pHFD mit einem erhöhten BMI, einem erhöhten Diabetesrisiko, wobei die pHFD bei den weiblichen Nachkommen mit einer ß-Zell-Dysfunktion und einem BMI-unabhängigen Effekt assoziiert wird. Ferner konnten Änderungen molekularer und epigenetischer Mechanismen bei den Nachkommen (bis in die F2-Generation) dokumentiert werden.

Schlussfolgerung:

Paternale präkonzeptionelle Risikofaktoren nehmen einen bedeutenden Einfluss auf das metabolische und phänotypische Outcome der Nachkommen. Die paternale präkonzeptionelle Ernährung stellt einen wesentlichen Risikofaktor in Bezug auf das Diabetesrisiko der Nachkommen dar. Weiterführende Untersuchungen sind daher notwendig.