Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S57
DOI: 10.1055/s-0039-1688272
Poster
Mutter und Kind
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Saisonale Schwankungen in Bezug auf die Diagnose des Gestationsdiabetes mellitus (GDM) – Erste Ergebnisse einer multizentrischen Analyse des DPV-Registers bei 15.923 GDM-Patientinnen

C Eberle
1   Hochschule Fulda – University of Applied Sciences, Hochschule Fulda – University of Applied Sciences, Fulda, Germany
,
T James-Todd
2   Harvard T.H. Chan, School of Public Health, Boston, United States
,
M Laimer
3   Universitätsklinik für Diabetologie, Endokrinologie, Ernährungsmedizin und Metabolismus, Inselspital, Bern, Switzerland
,
K Laubner
4   Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Endokrinologie und Diabetologie, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Germany
,
M Hummel
5   Diabetologische Schwerpunktpraxis &, Forschergruppe Diabetes, Technische Universität München, Rosenheim, Germany
,
F Wosch
6   Diabetespraxis Wosch, -, Hanau, Germany
,
F Best
7   Die Diabetes-Praxis, -, Essen, Germany
,
C Spies
8   Krankenhausgesellschaft St. Vinzenz mbH, Interdisziplinäres Diabeteszentrum, Limburg/Lahn, Germany
,
M Plaumann
9   Diabetes Kröpcke, -, Hannover, Germany
,
S Tittel
10   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, Ulm, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Hintergrund:

Die Prävalenz des Gestationsdiabetes mellitus (GDM) steigt stetig – weltweit. Mit Blick auf Deutschland zeigte sich im Jahr 2016 eine Prävalenz von ca. 5,38%. Derzeit werden Risiko- und Einflussfaktoren des GDMs kontrovers diskutiert. Interessanterweise scheint die Zahl der diagnostizierten GDM-Fälle saisonalen Schwankungen zu unterliegen, so dass die Saisonalität als potentieller Einflussfaktor in Bezug auf die GDM-Diagnosestellung gilt. Um die saisonalen Schwankungen des GDMs in Bezug auf den Zeitpunkt der Diagnosestellung zu erheben, haben wir 15.923 GDM-Patientinnen in einer multizentrischen DPV-Analyse untersucht.

Methodik:

Innerhalb dieser retrospektiven multizentrischen DPV-Kohortenstudie wurden n = 15.923 GDM-Patientinnen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung im Zeitraum 1995 – 2018 monatlich analysiert und die monatlichen GDM-Fälle in Bezug zu den Geburtenzahlen des statistischen Bundesamts (DESTATIS) gesetzt. Daraus wurden die prozentualen Abweichungen d vom jährlichen Mittelwert (= 100%) bestimmt. Die saisonale Einteilung der Monate orientiert sich an den meteorologischen Jahreszeiten. Die Signifikanzen p wurden auf Basis eines einseitigen Binomialtests bestimmt.

Ergebnisse:

Bei n = 15.923 GDM-Patientinnen (Alter: 32,15 ± 5,30 Jahre; Gewicht: 84,53 ± 19,09 kg; BMI: 30,71 ± 6,49 kg/m2) zeigte der Binomialtest eine signifikante saisonale GDM-Häufigkeit (bezogen auf die Diagnosestellung) im Frühjahr, Sommer und Winter:

  • Frühjahr (März-Mai): d =-4,49% (p < 0,001)

  • Sommer (Juni-August): d =+7,43% (p < 0,0001)

  • Herbst (September-November): d =+2,17% (p < 0,1)

  • Winter (Dezember-Februar): d =-3,76% (p < 0,008)

Schlussfolgerung:

Diese retrospektive bevölkerungsbezogene DPV-Kohortenstudie bei n = 15.923 GDM-Patientinnen weist saisonale Schwankungen in Bezug auf die GDM-Diagnosestellung mit der höchsten Signifikanz in den Sommermonaten auf, so dass die Saisonalität ggf. als Einflussfaktor zu betrachten ist. Weitere Analysen des GDM-DPV-Kollektivs werden im Detail und unter Beachtung der Umsetzung der Mutterschaftsrichtlinie durchgeführt.