Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S50
DOI: 10.1055/s-0039-1688252
Poster
Sehen und Fühlen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung neuer Biomarker bei diabetischen Spätschäden am Beispiel von frei zirkulierender mRNA bei diabetischer Neuropathie

J Morgenstern
1   Universitätsklinikum Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Innere Medizin 1 und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
JB Gröner
1   Universitätsklinikum Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Innere Medizin 1 und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
S Kopf
1   Universitätsklinikum Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Innere Medizin 1 und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
Z Kender
1   Universitätsklinikum Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Innere Medizin 1 und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
RJ Masjkur
1   Universitätsklinikum Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Innere Medizin 1 und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
M Brune
1   Universitätsklinikum Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Innere Medizin 1 und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
T Fleming
1   Universitätsklinikum Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Innere Medizin 1 und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
,
P Nawroth
1   Universitätsklinikum Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Innere Medizin 1 und Klinische Chemie, Heidelberg, Germany
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Die (Verlaufs-)Diagnose einer diabetischen peripheren Neuropathie (DPNP) basiert auf der subjektiven Wahrnehmung des Patienten, sowie auf der objektiven Messung von Nervenleitgeschwindigkeiten. Trotz Kombination beider Methoden ist die Sensitivität und Spezifität der Diagnostik nicht ausreichend, um frühzeitig Hochrisikopatienten zu identifizieren. Frei zirkulierende Nukleinsäuren werden seit Jahren in der Krebs(verlaufs)-diagnostik angewandt. In dieser Studie wurde zirkulierende Myelin-spezifische mRNA analysiert, um zu eruieren, ob diese Methodik bei DPNP Potenzial hat.

Methodik:

Es wurden 3 Patientenkollektive (40 Gesunde, 38 Typ 2 Diabetiker ohne DPNP, 67 Typ 2 Diabetiker mit DPNP) auf zirkulierende mRNA Konzentrationen der Proteine Myelin Protein Zero (MPZ), Peripheral Myelin Protein 22 (PMP22), Proteolipid 1 (PLP1) und Myelin basic protein (MBP) untersucht. Dazu wurde eine "DirectSerum qPCR" Methodik verwendet, bei der eine zügige Amplifikation/Quantifizierung von Serum-mRNA möglich ist. Die Normalisierung der Expression wurde durch die Nutzung von 4 unabhängigen Housekeeper-Genen gewährleistet.

Ergebnisse:

Im Serum aller Patienten konnte zirkulierende mRNA für MBP und MPZ detektiert werden, wohingegen PLP1 und PMP22 nicht in allen Individuen nachweisbar war. MPZ zeigte eine deutlich geringe Expression in den Diabetikern mit DPNP als in Diabetikern ohne DPNP bzw. gesunden Kontrollen. Außerdem wurde eine Korrelation der MPZ-Expression mit Neuropathie-Symptom-Scores und diversen QST-Parametern dokumentiert. Die Sensitivität bzw. Spezifität für eine DPNP lagen mittels der hierin beschriebenen Methode bei 60.5% bzw. 76.5%.

Schlussfolgerung:

Eine Früh- und Verlaufsdiagnose der DPNP ist durch ihre pathophysiologische Komplexität schwierig. Diese Studie stellt ein neues Biomarker basiertes Konzept vor, welches neben den etablierten neurologischen Untersuchungen, einen eventuellen Vorteil bei der Diagnostik der DPNP bringen kann.