Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S47
DOI: 10.1055/s-0039-1688243
Poster
Insulin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zusammenhang zwischen HbA1c und Hypoglykämierisiko beim einzelnen Patienten: ein Vergleich zwischen Insulin degludec und Insulin glargin 100 E/ml im Rahmen von SWITCH 1 und 2

M Kaiser
1   Praxis Dr. Marcel Kaiser, Innere Medizin und Diabetologie, Frankfurt am Main-Bergen-Enkheim, Germany
,
A Philis-Tsimikas
2   Scripps Whittier Diabetes Institute, Scripps Whittier Diabetes Institute, San Diego, CA, United States
,
W Lane
3   Mountain Diabetes and Endocrine Center, Mountain Diabetes and Endocrine Center, Asheville, NC, United States
,
U Pedersen-Bjergaard
4   Nordsjællands University Hospital Hillerød, Nordsjællands University Hospital Hillerød, Hillerød, Denmark
,
C Wysham
5   Rockwood Clinic, Diabetes and Endocrinology Center, Spokane, WA, United States
,
L Bardtrum
6   Novo Nordisk A/S, Novo Nordisk A/S, Soborg, Denmark
,
S Østoft
6   Novo Nordisk A/S, Novo Nordisk A/S, Soborg, Denmark
,
S Heller
7   University of Sheffield, University of Sheffield, Sheffield, United Kingdom
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Ein niedriger Ziel HbA1c-Wert kann bei Patienten mit Diabetes zu einem erhöhten Hypoglykämierisiko führen. Der Zusammenhang zwischen HbA1c und Hypoglykämierisiko auf der Ebene des einzelnen Patienten wurde in dieser Post-hoc-Auswertung anhand von Daten aus zwei doppelblinden, randomisierten, 64-wöchigen Treat-to-Target-Crossover-Studien mit Insulin degludec vs. Insulin glargin 100 E/ml bei Patienten mit Typ 1 (T1D; SWITCH 1, n = 501) bzw. Typ 2 Diabetes (T2D; SWITCH 2, n = 721) untersucht. Für jeden Patienten wurde bei jedem Praxisbesuch der HbA1c-Wert mit der Anzahl der Hypoglykämien (symptomatisch Blutzucker-bestätigt [ < 56 mg/dl] oder schwer [Unterstützung Dritter erforderlich]) seit dem letzten Besuch gegenübergestellt. Eine Reduktion des HbA1c um 1% (10,9 mmol/mol) führte zu einem um 18% (Insulin degludec) bzw. 34% (Insulin glargin 100 E/ml) höherem Hypoglykämierisiko bei T1D und um 45% (Insulin degludec) bzw. 67% (Insulin glargin 100 E/ml) höherem Risiko bei T2D. Unter der Annahme einer 11%igen (T1D) bzw. 30%igen (T2D) Senkung des Hypoglykämierisikos, wie es sich in den SWITCH-Studien zeigte, kann dies in eine Reduktion des HbA1c um 0,61% (T1D) bzw. 0,67% (T2D) unter Insulin degludec ohne Erhöhung des Hypoglykämierisikos vs. Insulin glargin 100 E/ml übertragen werden. Schlussfolgernd führten Reduktionen des HbA1c-Werts zu einem höheren Hypoglykämierisiko. Jedoch könnte in der klinischen Praxis der geringere Anstieg des Hypoglykämierisikos unter Insulin degludec vs. Insulin glargin 100 E/ml bei Patienten mit T1D wie auch T2D ein niedrigeres HbA1c-Ziel unter Insulin degludec im Vergleich mit Insulin glargin 100 E/ml erlauben, sofern Hypoglykämien ein limitierender Faktor für die Blutzuckereinstellung sind.