Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S40
DOI: 10.1055/s-0039-1688221
Poster
Stoffwechselentgleisungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Outcome bei Patienten mit Metformin-assoziierter Laktatazidose (MALA) mit und ohne Nierenersatzverfahren in Abhängigkeit ihrer Komorbiditäten – eine Fallserie

P Schädle
1   Marienhospital Stuttgart, Zentrum für Innere Medizin I, Stuttgart, Germany
,
M Orth
2   Marienhospital Stuttgart, Institut für Laboratoriumsmedizin, Stuttgart, Germany
,
M Kellerer
2   Marienhospital Stuttgart, Institut für Laboratoriumsmedizin, Stuttgart, Germany
,
O Tschritter
2   Marienhospital Stuttgart, Institut für Laboratoriumsmedizin, Stuttgart, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Von 2013 bis 2018 wurden in unserer Klinik elf Patienten mit Metformin-assoziierter Lactatazidose identifiziert. In der Fallserie erfolgte ein Vergleich des Outcomes der Patienten mit und ohne Nierenersatztherapie. Zudem wurde den Patienten ein Risikoscore zugeordnet.

Methodik:

Zur Identifizierung von MALA wurden Patienten bei Krankenhausaufnahme nach zuvor definierten Kriterien (akutes Nierenversagen, Lactatazidose, fortgesetzte Metformineinnahme) gescreent und dann der Metforminspiegel im Serum bestimmt. Insgesamt wurden elf MALA-Fälle mit deutlich erhöhten Metforminspiegeln nachgewiesen. Die Patienten wurden retrospektiv bezüglich einer Nierenersatztherapie in zwei Gruppen eingeteilt und deren Outcome verglichen. Bezüglich des Risikoscores wurden maximal drei Punkte (initialer pH < 7,0, initiale Lactatkonzentration > 10,0 mmol/l, schwere Komorbiditäten (beispielsweise schwere koronare Herzerkrankung, Ileus oder Sepsis)) vergeben.

Ergebnisse:

Vier der elf Patienten erhielten eine Nierenersatztherapie. Von diesen Patienten überlebten 50% (2/4). In der Patientengruppe ohne Nierenersatzverfahren betrug die Überlebensrate 57% (4/7). Signifikante Unterschiede ergaben sich aufgrund der geringen Patientenzahl nicht. Alle Patienten mit einem Risikoscore von drei verstarben im Verlauf, wohingegen alle Patienten mit 0 – 1 Risikopunkt überlebten. Bei den Patienten mit zwei Risikopunkten überlebten drei der fünf Patienten. Nierenersatzverfahren wurden tendenziell bei Patienten mit höherem Risikoscore angewendet.

Schlussfolgerungen:

MALA sind seltene, jedoch ernstzunehmende Komplikationen der Metformintherapie bei Diabetespatienten. Aufgrund geringer Fallzahlen kann aktuell kein signifikanter Unterschied bezüglich des Outcomes von Patienten mit und ohne Nierenersatzverfahren detektiert werden. Eine Nierenersatztherapie erfolgte zudem eher bei schwerwiegenderen Fällen (höherer Risikoscore). Das Outcome scheint vor allem vom Schweregrad der MALA und von der Schwere der Komorbiditäten abzuhängen. Für signifikante Aussagen sind weitere Studien mit größeren Fallzahlen erforderlich.