Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S34
DOI: 10.1055/s-0039-1688203
Poster
Ernährung und Leber
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ist Diätcompliance vorhersagbar? Eine Prädiktionsanalyse zur Lebensstilintervention PRÄDIAS im Rahmen der OptiFiT-Studie

A Sachno
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Klinische Ernährung, Nuthetal, Germany
,
S Kabisch
2   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
,
C Honsek
2   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
,
M Kemper
2   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
,
C Gerbracht
2   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
,
U Dambeck
2   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
,
MA Osterhoff
2   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
,
MO Weickert
3   University Hospitals Coventry and Warwickshire NHS Trust, Warwickshire Institute for the Study of Diabetes, Endocrinology and Metabolism; The ARDEN NET Centre, ENETS CoE, Coventry, United Kingdom
,
AL Birkenfeld
4   Paul Langerhans Institute Dresden of the Helmholtz Center Munich at University Hospital and Faculty of Medicine, Section of Metabolic Vascular Medicine, Medical Clinic III, Dresden, Germany
,
AM Arafat
5   Charité – Universitätsklinikum Berlin, Endokrinologie und Diabetes, Berlin, Germany
,
AFH Pfeiffer
6   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrück, Klinische Ernährung, Nuthetal, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Hintergrund:

Ernährungsinterventionen verbessern zahlreiche Surrogatparameter für metabolische Erkrankungen und Langzeitrisiken. Schlechte Compliance reduziert aber die potentiell mögliche Effektstärke oft empfindlich. Der individuelle “health belief” bestimmt zu weiten Teilen die Compliance gegenüber einer Therapiemaßnahme mit. Der “health belief“ spiegelt sich vermutlich in den vorliegenden Erkrankungen und bisher bestehenden Therapien sowie der Attribution eines vermutlichen Effekts einer neuen Therapie (Nutzenerwartung) wider. Hiermit wäre die Prädiktion einer guten Compliance möglich.

Ziel:

Anhand der OptiFiT-Studie werden Baseline-Prädiktoren der Diätcompliance zur low-fat-Intervention ermittelt. Compliance wird als Erreichen einer niedrigen Fettaufnahme (< 30 EI%) zur Halbjahresvisite definiert.

Methodik:

180 Probanden mit IGT-Prädiabetes erhielten ein Jahr Ernährungsberatung im PRÄDIAS-Modell. Zur Baseline erfolgten Anamnese zu Vorerkrankungen und Medikation, oGTT und Nüchternblutanalyse sowie Anthropometrie. Diätcompliance wurde mittels 4-Tages-Ernährungsprotokollen zu V3 (6 Monate) untersucht. 147 Probanden haben diese erste Zwischenvisite mit Compliance-Erfassung absolviert. Wir nutzten ungepaarte t-Tests zum Vergleich von diät-adhärenten und nicht-adhärenten Probanden. Korrelationen zwischen Baseline-Parametern und interventionellen Veränderungen erwiesen sich als methodisch ungeeignet. Eine Analyse späterer Visiten entfiel mit Blick auf höhere Dropout-Zahlen.

Ergebnisse:

Probanden mit guter Compliance hatten bereits zur Baseline eine niedrigere Fett- und höhere Kohlenhydrataufnahme. Patienten mit Blutdruckmedikation zeigten eine signifikant schlechtere Compliance. Sonstige Medikation oder anthropometrische sowie metabolische Parameter waren keine signifikanten Voraussagefaktoren für ein Erreichen des Ernährungsziels.

Schlussfolgerung:

Eine hinsichtlich des Diätziels erfolgreiche Lebensstilanpassung lässt sich partiell aus der ursprünglichen Ernährungsweise und dem Medikationsmuster ablesen. Eine Prädiktion zum metabolischen Erfolg ist dies aber nicht. Größere Folgestudien sind notwendig, um die Compliance-Vorhersage zu erleichtern, so dass Beratungsresourcen gezielter genutzt werden können.