Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S30-S31
DOI: 10.1055/s-0039-1688194
Freie Vorträge
Inflammation als Pathomechanismus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Epiploisches Fettgewebe: Ein metabolisch aktives Organ mit Einfluss auf die Insulinsensitivität

L Scheffler
1   Uniklinikum Leipzig, Sonderforschungsbereich 1052 'Obesity mechanisms', IFB Adipositas, Leipzig, Leipzig, Germany
,
K Didt
2   Uniklinik Leipzig, IFB Adipositas Erkrankungen, Leipzig, Germany
,
S Tabei
2   Uniklinik Leipzig, IFB Adipositas Erkrankungen, Leipzig, Germany
,
S Ziesche
2   Uniklinik Leipzig, IFB Adipositas Erkrankungen, Leipzig, Germany
,
A Dietrich
2   Uniklinik Leipzig, IFB Adipositas Erkrankungen, Leipzig, Germany
,
M Blüher
2   Uniklinik Leipzig, IFB Adipositas Erkrankungen, Leipzig, Germany
,
M Gericke
3   Uniklinikum Halle, Anatomie, Halle, Germany
,
R Chakaroun
2   Uniklinik Leipzig, IFB Adipositas Erkrankungen, Leipzig, Germany
,
P Kovacs
2   Uniklinik Leipzig, IFB Adipositas Erkrankungen, Leipzig, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Epiploisches und mesenterisches Fett haben eine exponierte Lage am Verdauungstrakt, wodurch es direkter durch Umwelteinflüsse, Nahrungskomponenten oder den Darmbakterien beeinflusst werden kann. Obwohl vorangegangene Studien, vor allem in Mäusen und bei Morbus Crohn, die Vermutung zu lassen, dass diese Fettgewebe eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von inflammatorischen Krankheiten spielen können, wurden sie bei Typ 2 Diabetes bislang kaum beachtet. Zur Untersuchung dieser beiden Fettgewebe wurden Biopsien von 70 Patienten im Rahmen einer Magenbypass (RYGB) Operation entnommen. Zusätzlich wurden zum Vergleich subkutanes und omental-viszerales Fett sowie Blut gesammelt. Für die gesamte Kohorte wurden u.a. klinische Parameter erhoben, die Fettzellgröße und Makrophageninfiltration sowie Entzündungsparameter bestimmt. Zusätzlich wurde eine Subkohorte von 9 insulinsensitiven (IS) und 14 auf Alter, Geschlecht und BMI gematchten, Probanden mit Insulinresistenz (IR) hinsichtlich ihres Transkriptoms, Methyloms und Proteoms analysiert. Während sich mesenterisches und omentales Fettgewebe sehr ähneln ist epiploisches Fett metabolisch aktiver, was durch über 50 signifikant hochregulierte metabolische und inflammatorische Signalwege reflektiert wird. Außerdem zeigt es die größten Unterschiede zwischen IS und IR. Auf Transkriptionsebene sind 28 Gene signifikant differenziell exprimiert und erlauben, im Vergleich zu den anderen Fettgeweben, eine genaue Unterscheidung der IS und IR Gruppen. Signalweganalysen zeigen, dass bei IR u.a. der Chemokinsignalweg (p = 0.002) und die Leukozytenmigration (p = 0.004) hochreguliert sind. Bei Probanden mit IS hingegen sind vermehrt Prozesse des Fettsäure- und Pyruvatmetabolismus (p < 0.001; p = 0.004) sowie der Insulinsignalweg (p = 0.017) hochreguliert.

Zusammengenommen lassen unsere Ergebnisse vermuten, dass epiploisches Fettgewebe eine wichtige und gegenüber anderen Fettgeweben einzigartige Funktion bei der Entwicklung von Insulinresistenz hat.