Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S26
DOI: 10.1055/s-0039-1688181
Freie Vorträge
Epidemiologie und Versorgungsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Indikatoren der Fußversorgung. Daten aus dem Disease-Management-Programm (DMP) Diabetes mellitus Typ 2 in Nordrhein

B Hagen
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, DMP Projektbüro, Köln, Germany
,
S Groos
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, DMP Projektbüro, Köln, Germany
,
J Kretschmann
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, DMP Projektbüro, Köln, Germany
,
C Macare
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, DMP Projektbüro, Köln, Germany
,
A Weber
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, DMP Projektbüro, Köln, Germany
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Seit 2017 gelten im DMP Diabetes mellitus Typ 2 für die Fußversorgung vier neue Qualitätsziele: komplette Untersuchung des Fußstatus, angemessenes Intervall der Fußinspektion, Kontrolle des Pulsstatus bei Ulzera und Überweisen von Patienten mit Ulzera an eine spezialisierte Einrichtung. Diese Ziele und die Algorithmen zu ihrer Überprüfung sind in den bundesweiten DMP-Verträgen festgelegt. Am Beispiel der Region Nordrhein wird gezeigt, in welchem Ausmaß diese vier Ziele 2018 erreicht wurden und welche Faktoren die Zielerreichung maßgeblich beeinflussen.

Methoden:

Die erreichten Quoten werden deskriptivstatistisch beschrieben (Prozentwerte, 95-%-Konfidenzintervalle). Die Einflussfaktoren wurden innerhalb separater logistischer Regressionen bestimmt (Odds Ratios, 95-%-Konfidenzintervalle). Datenbasis waren die aktuellsten Folgedokumentationen von n = 542.893 Patienten im Jahr 2018.

Ergebnisse:

Eine komplette Fußstatusuntersuchung erfolgte bei 87,4% (87,3 – 87,5%) der Patienten, ein angemessenes Fußinspektionsintervall wurde bei 95,9% (95,8 – 96,0%) erreicht. Bei 92,3% (91,7 – 92,9%) der 7.361 Patienten mit Ulzera erfolgte eine Pulsstatuskontrolle, jedoch nur 33,6% (32,4 – 34,8%) der 5.856 hausärztlich behandelten Patienten mit Ulzera wurden überwiesen. Das Vorliegen diabetischer Folgekomplikationen erwies sich als relevantester positiver Einflussfaktor für die Fußstatusuntersuchung (max. OR 1,42; 1,39 – 1,46), die Pulsstatusbestimmung (max. OR 1,58; 1,22 – 2,05) und die Überweisung bei Ulzera (max. OR 3,88; 3,17 – 4,76), war aber gleichzeitig deutlich negativ assoziiert mit einer regelmäßigen Fußinspektion (min. OR 0,45; 0,43 – 0,48).

Schlussfolgerung:

Bei drei der vier vertraglich definierten Zielindikatoren für die Versorgung des diabetischen Fußes besteht eine hohe Versorgungsqualität, hiervon profitieren insbesondere Patienten mit diabetischen Folgekomplikationen. Problematisch ist die geringe Rate überwiesener Patienten mit Ulzera. Mögliche Hintergründe dafür sollen mithilfe praxisspezifischer Clinical Reminder aufgeklärt werden.