Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S25-S26
DOI: 10.1055/s-0039-1688179
Freie Vorträge
Epidemiologie und Versorgungsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Depression and Diabetes Control Trial (DDCT): Evaluation einer kognitiv-behavioralen Behandlung für Menschen mit Diabetes mit erhöhten affektiven Belastungen und suboptimaler Glukoseeinstellung

A Schmitt
1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
B Kulzer
1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
A Reimer
1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
T Haak
1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
N Hermanns
1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Depressivität und Diabetes Distress sind häufige affektive Belastungen bei Menschen mit Diabetes (MmD) und können die Glukoseeinstellung beeinträchtigen. Die prospektive, randomisiert-kontrollierte DDCT-Studie untersuchte Effekte einer kognitiv-behavioralen Gruppenbehandlung für MmD mit komorbider Depressivität und/oder Diabetes Distress mit dem primären Zielkriterium einer HbA1c-Reduktion im 12-Monats-Follow-Up.

Methodik:

213 MmD (T1/T2DM) mit Depressivität (CES-D≥16) und/oder Diabetes Distress (PAID≥40) sowie suboptimaler Glukoseeinstellung (HbA1c > 7,5%) wurden zur Behandlungs- oder Kontrollgruppe randomisiert. Die Behandlungsgruppe erhielt neben strukturierter Diabetesschulung/-behandlung fünf Gruppensitzungen (je 90 Min.) kognitiv-behavioraler Interventionen zur Reduktion affektiver Symptome sowie Verbesserung der Behandlungsmotivation und Glukoseeinstellung; die Kontrollgruppe erhielt ausschließlich Diabetesschulung/-behandlung. Primäres Zielkriterium war die Reduktion des HbA1c-Werts im 12-Monats-Follow-Up. Sekundäre Outcomemaße waren Depressivität (CES-D), Diabetes Distress (PAID), Lebensqualität (EQ-5D), Diabetesakzeptanz (DAS) und Selbstbehandlungsverhalten (DSMQ). Auswertung: Messwiederholungs-ANOVA.

Ergebnisse:

Stichprobeneigenschaften: Alter 45 ± 14 Jahre; 57,7% weiblich; 64,8% T1DM; Diabetesdauer 15,8 ± 9,7 Jahre; 94,4% insulinbehandelt; 56,3% mit Folgeerkrankungen; HbA1c 9,3 ± 1,4%; CES-D-Wert 24,3 ± 10,8; PAID-Wert 39,6 ± 19,6. 108 Teilnehmer wurden der Behandlungsgruppe zugewiesen, 105 der Kontrollgruppe (keine sign. Baseline-Gruppenunterschiede, p ≥.25); Dropout: 25,8%. 12 Monate nach Behandlung zeigte sich eine größere Reduktion des HbA1c-Werts in der Behandlungs- versus Kontrollgruppe (von 9,2 ± 1,3 auf 8,2 ± 1,2 versus 9,2 ± 1,3 auf 8,6 ± 1,5; adj. Diff.= 0,32%-Punkte), der Effekt erreichte jedoch keine Signifikanz (timeXgroup p =.067). Hinsichtlich Verbesserungen in den sekundären Outcomes zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen (alle p ≥.31).

Schlussfolgerungen:

Die zusätzliche Teilnahme an einer kognitiv-behavioralen Gruppenbehandlung erzielte keine signifikant größere Verbesserung der Glukoseeinstellung als strukturierte Diabetesschulung/-behandlung allein. Verbesserungen hinsichtlich Depressivität, Diabetes Distress, Lebensqualität, Diabetesakzeptanz und Selbstbehandlung waren in beiden Gruppen vergleichbar.

Unterstützt vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) [82DZD01102].