Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S20
DOI: 10.1055/s-0039-1688164
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Lifestyle und Psychosoziales
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zufriedenheit junger Menschen mit ihrer Diabetesversorgung – vor und nach der Transition

G Ernst
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
F Huhn
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
M Jördening
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
K Lange
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
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Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Der Übergang in die Erwachsenenmedizin ist bei chronisch kranken Jugendlichen häufig mit Unsicherheit verbunden. Ebenso befürchten manche Eltern und Pädiater Versorgungsdefizite in der internistischen Diabetologie. Diese Studie untersucht, wie junge Menschen mit T1D die Betreuung in den verschiedenen Versorgungssystemen bewerten.

Mit einem strukturierten Fragebogen wurden 308 Teilnehmende eines Diabetescamps (16 – 29 Jahre) u.a. zum Arztwechsel und zu ihrer Zufriedenheit mit der aktuellen Betreuungssituation befragt. Dabei befanden sich 217 Befragte (71,2%) in internistischer Diabetesbehandlung, 25,1% in pädiatrischer und 3,6% in allgemeinärztlicher Betreuung. Die aktuelle Zufriedenheit mit der Diabetesbehandlung, Diabetesschulung, Ernährungsberatung und psychologischen Betreuung wurde durch eine 6-stufigen Ratingskala (Schulnoten: 1 – 6) erfasst. Der Arztwechsel wurde retrospektiv hinsichtlich Alter und Schwierigkeiten beim Wechsel, sowie Qualitätsunterschieden in der Betreuung untersucht.

Im Querschnitt bewerteten alle 308 Teilnehmenden die medizinische Behandlung mit der Note 2,03 ± 1,1; Diabetesschulung 2,3 ± 1,3; Psychologische Betreuung 2,9 ± 1,6; Ernährungsberatung 2,9 ± 1,5. Die Bewertungen für die pädiatrischen Einrichtungen waren signifikant positiver als für Internisten und Allgemeinmediziner (jeweils p < 0,001). Bei 192 Teilnehmenden (61,7%) hatte ein Arztwechsel im mittleren Alter von 17,3 ± 2,3 Jahren stattgefunden, davon berichteten 33,2% von großen oder sehr großen Schwierigkeiten, eine qualifizierte Weiterbehandlung zu finden. Retrospektiv bewerteten 44,6% dieser Antwortenden die internistische Versorgung als besser, bei 26,3% waren die pädiatrische und internistische Behandlung vergleichbar.

Junge Menschen sind mit ihrer Diabetesversorgung überwiegend zufrieden. Defizite betreffen die fehlende oder unzureichende psychosoziale Versorgung und Ernährungsberatung. Ängste vor dem Wechsel der Versorgungssysteme scheinen beim Großteil der jungen Patienten unbegründet zu sein. Ungefähr ein Drittel benötigt dabei jedoch mehr und strukturierte Unterstützung. Diese Jugendlichen gilt es frühzeitig zu identifizieren.