Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S19-S20
DOI: 10.1055/s-0039-1688162
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Lifestyle und Psychosoziales
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Assoziationen von Depression und Diabetes Distress mit inzidenten Diabetes-Folgeerkrankungen über 5 Jahre – Eine Längsschnittstudie aufgrund der DIAMOS- und ECCE HOMO-Kohorten

A Schmitt
1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
N Hermanns
1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
A Reimer
1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
T Haak
1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
B Kulzer
1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Depression ist bei Diabetes ist mit erhöhten Risiken vaskulärer Komplikationen assoziiert. Allerdings basiert die Evidenz vorwiegend auf T2DM, die vermittelnden Mechanismen sind nicht geklärt und es ist unklar, ob Diabetes Distress (DD) eine Rolle spielt. Diese Studie untersuchte prospektive Assoziationen zwischen Depression, DD und Folgeerkrankungen über 5 Jahre.

Methodik:

Die DIAMOS-/ECCE HOMO-Studien untersuchten kognitiv-behaviorale Interventionen für Diabetespatienten mit affektiver Belastung. Zum Baseline-Messzeitpunkt wurden mittels Selbstberichts-Fragebögen DD (PAID), Depressivität (CES-D) und Major Depression (PHQ-9-Symptomkriterium) erfasst. In einem Langzeit-Follow-Up (FU) 5,0 ± 1,8 Jahre nach Studienende konnten 323 Teilnehmer (68,1%) nachuntersucht und inzidente Diabetes-Folgeerkrankungen ermittelt werden (neue Diagnosen nach Selbstbericht gegenüber Baseline). Logistische Regressionen: Prädiktoren = (Baseline-) DD, Depressivität, Major Depression; abhängige Variablen = inzidente mikro- bzw. makrovaskuläre Komplikationen (j/n); Adjustierung für (Baseline-) demografische und Diabetesmerkmale, Rauchen (j/n), HbA1c, Cholesterinwerte, Folgeerkrankungen, Selbstbehandlung, FU-Zeit und Gruppe.

Ergebnisse:

315 Datensätze (n = 204 T1DM/n = 111 T2DM) waren analysegeeignet. Stichprobeneigenschaften (Baseline): Alter 46,3 ± 13,4J.; 55,6% weiblich; Diabetesdauer 15,2 ± 10,9J.; 47,6% mit Folgeerkrankungen. Inzidente mikro-/makrovaskuläre Komplikationen wurden bei n = 67 (21,3%)/n = 41 (13,0%) der Stichprobe ermittelt. Bei T1DM war Major Depression (Baseline) mit einem höheren Risiko inzidenter makrovaskulärer Komplikationen assoziiert (OR = 17,3, p =.047). Ferner war höherer DD (Baseline) mit einem höheren Risiko mikrovaskulärer Komplikationen assoziiert (OR = 1,03, p =.010). Bei T2DM zeigten sich keine signifikanten Zusammenhänge von DD, Depressivität und Major Depression mit inzidenten Folgekomplikationen (alle p ≥.063).

Schlussfolgerungen:

Die Analyse fand einen Zusammenhang zwischen Major Depression und inzidenten makrovaskulären Folgeerkrankungen bei T1DM. Ferner zeigte sich bei T1DM eine Assoziation zwischen DD und mikrovaskulären Folgen. Bei T2DM fanden sich keine signifikanten Assoziationen.

Unterstützt vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD).