Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S17
DOI: 10.1055/s-0039-1688154
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Lifestyle und Psychosoziales
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ausmaß der persistierenden Gewichtsreduktion bei Übergewicht und Adipositas durch ein innovatives intraorales Medizinprodukt als Folge einer multifaktoriellen Verhaltensänderung

A Nowak
1   Geriatrie, Aachen, Germany
,
P Hüttemann
2   Universitätsklinik Hamburg, Anästhesie, Hamburg, Germany
,
C Schmidt-Lucke
3   MEDIACC GmbH, Medizinisch-academische Forschungsberatung, Berlin, Germany
,
P v Seck
4   Praxis Dr. Peter von Seck, Innere Medizin, Wiesbaden, Germany
,
J Königsmann
3   MEDIACC GmbH, Medizinisch-academische Forschungsberatung, Berlin, Germany
,
M Sander
3   MEDIACC GmbH, Medizinisch-academische Forschungsberatung, Berlin, Germany
,
A Schimdt-Lucke
5   Internistische Praxis, Innere Medizin, Berlin, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Hintergrund:

Diät-Programme scheitern an dem im Anschluss stattfindenden Jo-Jo-Effekt. Gewichtsreduktion mit einer Zahnschiene zur Reduktion der Kauoberfläche führt zur langanhaltenden Gewichtsreduktion. Es ist bislang unklar, ob sich die evozierte Änderung des Essverhaltens ein Prädiktor für das individuelle Ausmaß der Gewichtsreduktion ableiten lässt.

Methoden:

Im Rahmen einer prospektiven, randomisierten, kontrollierten, einfach verblindeten, multizentrischen Studie wurden 35 übergewichtige Probanden mit mindestens 2 frustranen Abnehmversuchen rekrutiert (BMI: 32,2[29,7 – 37,8]; Alter 47[28 – 56]). Die Tragedauer der Schiene betrug 3 und die Nachbeobachtungsphase weitere 9 Monate.

Ergebnisse:

Durch die Zahnschiene erzielten die Probanden einen signifikanten Gewichtsverlust von 31,6 kg/m2 [28,8 – 35,4] auf (BMI 30,2 kg/m2 [27,2 – 34], p = 0,004) in 3 Monaten ab. Ein Placeboeffekt der Schiene wurde durch das Studiendesign ausgeschlossen. Anschließend hielten die Probanden ihr Gewicht über 9 Monate (p = 0,019). Die Nutzung der Schiene bewirkte eine Modifizierung des Essverhaltens (Verlängerung der Mahlzeitdauer p < 0,002, Zwischenhunger p < 0.015, Kauhäufigkeit pro Bissen p < 0,002, prozentuale Menge der verzehrten Speise p < 0,012). Allerdings korrelierte keine dieser Änderungen mit dem Ausmaß der Gewichtsreduktion für die Tragedauer der Schiene bzw. für den gesamten Beobachtungszeitraum. Erst nach 3 Jahren hatten die Probanden ihr Ausgangsgewicht wieder erreicht.

Fazit:

Dieses Medizinprodukt führt zu einer Veränderung des Essverhaltens mit signifikanter Gewichtsreduktion über die eigentliche Tragedauer hinaus. Das Fehlen einer Korrelation zwischen dem Ausmaß der Gewichtsreduktion und Parametern, die die evozierte Änderung des Essverhaltens belegen, weist auf die komplexen und multifaktoriellen Vorgänge dieses Abnehmprogramms hin, die in einer größeren Studie weiter zu evaluieren sind.