Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S13
DOI: 10.1055/s-0039-1688142
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Versorgung und Komplikationen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beeinflusst die Angebotsdichte die Fußversorgung und die Amputationshäufigkeit? Daten aus dem Disease-Management-Programm (DMP) Diabetes mellitus Typ 2 in Nordrhein-Westfalen

B Hagen
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, DMP Projektbüro, Köln, Germany
,
S Groos
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, DMP Projektbüro, Köln, Germany
,
J Kretschmann
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, DMP Projektbüro, Köln, Germany
,
C Macare
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, DMP Projektbüro, Köln, Germany
,
A Weber
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, DMP Projektbüro, Köln, Germany
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Einrichtungen, die auf die Versorgung des diabetischen Fußes (Diabetesschwerpunktpraxen, Fußambulanzen) spezialisiert sind, weisen in Nordrhein-Westfalen (NRW) eine ungleichmäßige Verteilung auf, d.h. sie konzentrieren sich ausgeprägt auf die städtischen Ballungsräume an Rhein und Ruhr. Untersucht wurde, ob sich diese unterschiedliche Angebotsdichte auf die Versorgungsqualität der im DMP Diabetes mellitus Typ 2 betreuten Patienten auswirkt.

Methoden:

Für alle 53 Stadt- und Landkreise in NRW wurde die Angebotsdichte ermittelt. Diese wurde in vier Stufen unterteilt und als Einflussfaktor (Fußversorgungsqualitätsziele, Amputationshäufigkeit) in separate logistische Regressionsmodelle eingefügt (Odds Ratios, 95-%-Konfidenzintervalle). Kontrolliert wurden Alter, Geschlecht, Teilnahme- und Erkrankungsdauer, Komorbidität und Betreuung der Patienten. Datenbasis waren die aktuellsten Folgedokumentationen von n = 947.653 Patienten im Jahr 2017.

Ergebnisse:

Vier Dichtestufen wurden ermittelt (eine Einrichtung pro n Quadratkilometer): ≤30, ≤70, ≤250 und > 250. Gegenüber Gebieten mit hoher Angebotsdichte zeigt sich in solchen mit geringer ein schwacher negativer Einfluss auf die Fußstatusuntersuchung (min. OR 0,85; 0,84 – 0,87), die Fußinspektionsintervalle (min. OR 0,95; 0,93 – 0,97) und die Pulsstatuskontrolle bei Ulzera (min. OR 0,80; 0,66 – 0,96). Kein signifikanter Einfluss zeigt sich hingegen auf die Überweisung bei Ulzera (min. OR 0,89; 0,77 – 1,03), hingegen ein schwach positiver auf die Amputationshäufigkeit (max. OR 1,12; 1,04 – 1,21), die ihrerseits vor allem stark durch das Bestehen spezifischer Begleiterkrankungen beeinflusst wird (pAVK, OR 7,26; 6,88 – 7,66; Neuropathie, OR 3,41; 3,21 – 3,63).

Schlussfolgerung:

Trotz großer Unterschiede spielt die Angebotsdichte nur eine geringe Rolle bei der Fußversorgung. Die Ergebnisse sprechen dafür, gezielter bestimmte Risikogruppen innerhalb der Patientenpopulation zu identifizieren, um regional vorhandene Angebote besser nutzbar zu machen.