Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e18-e19
DOI: 10.1055/s-0039-1687989
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das anaplastische großzellige Non-Hodgkin Lymphom: Primär oder Brustimplantat-bedingt? Ein Case Report und Literaturrecherche

SI Huwer
1   Universität des Saarlandes, Gynäkologie und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
,
G Schmidt
1   Universität des Saarlandes, Gynäkologie und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
,
CM Müller
1   Universität des Saarlandes, Gynäkologie und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
,
C Veith
2   Universität des Saarlandes, Pathologie, Homburg, Deutschland
,
EF Solomayer
1   Universität des Saarlandes, Gynäkologie und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
,
I Juhasz-Böss
1   Universität des Saarlandes, Gynäkologie und Geburtshilfe, Homburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Das anaplastisch-großzellige Lymphom (ALCL) ist ein malignes T-Zell-Lymphom, das zu den Non-Hodgkin-Lymphomen zählt. Seit einigen Jahren mehren sich die Hinweise, dass Brustimplantate mit der Entstehung von ALCL in Verbindung stehen. Bis 02/2018 wurden weltweit 516 gesicherte Fälle eines Brustimplantat-assoziierten (BIA) ALCL erfasst. Bei 80% der Frauen manifestierte sich das BIA-ALCL als Spätserom im Implantatlager. Das Risiko wird auf jährlich 0,34 – 3/1 Million geschätzt. Zum adäquaten Staging gehört ein PET-CT. Therapie des BIA-ALCL ist zunächst die komplette chirurgische Resektion der Kapsel-Implantat-Einheit mit anschließender Chemotherapie.

Wir berichten über eine 66-jährige Patientin, die sich 2006 aus kosmetischen Gründen einer beidseitigen Mammaaugmentation unterzog. 11 Jahre nach Implantation stellte sich die Patientin in unserem Brustzentrum nach einem Sturz vor. Sonografisch zeigte sich um das rechte Implantat ein Serom. Es erfolgte eine Serompunktion. Die Zytologie ergab keine Auffälligkeiten. MR-tomografisch konnte eine Implantatruptur ausgeschlossen werden. Ein Jahr später stellte sich die Patientin aufgrund eines vergrößerten Lymphknotens in der rechten Axilla erneut vor. Sonografisch zeigten sich 4 suspekte Lymphknoten. Die Pathologie der Lymphknotenstanze ergab ein ALK negatives ALCL. Im PET-CT zeigten sich avide Lympknoten in der rechten Axila. Es erfolgte die beidseitige Kapsulektomie und Implantatentfernung. Die Pathologie ergab beidseits keine Infiltrate eines ALK-negativen ALCL. Die Patientin ist unter Chemotherapie.

5 – 10% aller T-Zell Lymphome sind ALCL. Trotz der Seltenheit eines BIA-ALCL lässt die Lokalisation der Lymphknoten zunächst daran denken. Zum Staging der ALCL gehört das FDG-PET, wobei die Sensitivität für den Nachweis des BIA-ALCL in der Implantatkapsel mit nur 64% angegeben wird. Deshalb wurden Implantat samt Kapsel entfernt.