Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e13
DOI: 10.1055/s-0039-1687971
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Primär hepatisch metastasiertes HER2/neu positives Mammakarzinom in der Schwangerschaft: case report

D Haas
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
B Jäger
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
F Borgmeier
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
S Mohrmann
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
J Hoffmann
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
T Kaleta
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
C Roberts
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
T Fehm
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
N Krawczyk
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Das Mammakarzinom gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in der Schwangerschaft. Circa 1% aller Mammakarzinome treten in der Schwangerschaft auf.

Fallvorstellung:

Eine 34-jährige V-Gravida, II-Para stellte sich in der 22. SSW mit einem histologisch gesicherten, bifokalen Mammakarzinom rechts in unserem Zentrum vor (cT2/cT1c cN+, ER: IRS 6, PR: IRS 3, Her2neu 3+, Ki67 20%). Das durchgeführte Staging (Lebersonografie und Röntgen-Thorax) zeigte eine primäre hepatische Metastasierung. Da eine Her2-zielgerichtete Therapie in der Schwangerschaft kontraindiziert ist, wurde nach entsprechender Aufklärung eine Chemotherapie mit 4 Zyklen Epirubicin/Cyclophosphamid geplant. Vor Therapiebeginn erfolgte eine unauffällige Organsonografie des Feten. Die Patientin erhielt 2 Zyklen Epirubicin/Cyclophosphamid. In der anschließenden Verlaufskontrolle zeigte sich sowohl lokal als auch hepatisch ein Progress. Die Therapie wurde beendet und eine vorzeitige Entbindung aus mütterlicher Indikation wurde geplant. Die Patientin erhielt eine primäre Sectio caesarea in der 32+5 SSW nach RDS-Prophylaxe. Der postpartale Verlauf zeigte sich unauffällig. 14 Tage postpartal wurde eine Chemotherapie mit Paclitaxel und dualer Blockade begonnen. Nach 3 Therapiezyklen zeigte sich ein deutliches Therapieansprechen.

Bei einem Mammakarzinom in der Schwangerschaft sollte sich die Therapie so nah wie möglich an den Therapieempfehlungen außerhalb der Schwangerschaft orientieren. Jenseits des ersten Trimenons kann eine (neo-)adjuvante Chemotherapie erfolgen. Hier stellt das HER2/neu positive Mammakarzinom eine Problemgruppe dar, da die zielgerichtete Anti-Her2-Therapie in der Schwangerschaft kontraindiziert ist. In der Literatur gibt es zu dieser Therapie in der Schwangerschaft nur wenige Fallbeispiele. Unter Anwendung von Trastuzumab wird ein erhöhtes Risiko für Oligohydramnion bzw. fetale Nierenfunktionsstörungen beschrieben.