CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S380
DOI: 10.1055/s-0039-1686841
Poster
Speicheldrüsen/Schilddrüsen

Prospektive Machbarkeitsstudie zur Elektrostimulation (ES) von denervierten Gesichtsmuskeln

GF Volk
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Jena, Jena
,
D Arnold
2   Institut für Zoologie und Evolutionsforschung, Jena
,
A Waschke
3   Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Jena, Jena
,
J Thielker
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Jena, Jena
,
K Geißler
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Jena, Jena
,
M Schneider
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Jena, Jena
,
W Puls
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Jena, Jena
,
W Misikire
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Jena, Jena
,
W Mayr
4   Center for Medical Physics and Biomedical Engineering, AKH, Wien
,
O Guntinas-Lichius
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Jena, Jena
› Author Affiliations
MED-EL, Innsbruck
 

Einführung:

Bei Extremitätenmuskeln kann Elektrostimulation (ES) der Atrophie nach Muskeldenervierung entgegenwirken und die Muskelmasse erhöhen. Für Gesichtsmuskeln fehlen bisher solche Beweise; daher evaluieren wir effektive Stimulationsparameter, Elektrodenpositionen und Trainingszeitpläne für ES bei Gesichtsmuskelparalysen. Für den Vergleich vor und während der ES werden objektive und subjektive Bewertungen verwendet.

Methoden:

Bis November 2018 untersuchten wir 5 Patienten (4Frauen) mit Denervierungen der mimischen Muskulatur (Dauer 1 Monat bis 16 Jahre). Vor der ersten ES und alle 4 Wochen während der ES erhielten alle Patienten ein Nadel-EMG, Sonografie und ein 3D-Video ihres Gesichts. Darüber hinaus füllten sie den Facial Disability Index (FDI) und Facial Clinometric Rating Scale (FaCE) aus. Das Heimtraining wurde am Stimulette r2x (Schuhfried, Wien) für jeden Patient individuell programmiert und erfolgte (3 × 5 Min, 2x pro Tag) mit biphasigen Dreiecksimpulsen im betroffenen Wangenbereich.

Ergebnisse:

Kein Patient berichtete über relevante unerwünschte Ereignisse. Optimierte Elektrodenposition korreliert mit stabiler und spezifischer M. zygomaticus-Aktivierung und einer Verringerung der Pulsdauer von 250 auf 70 ms innerhalb von 16 Wochen. Bereits vor der Reinnervation verbesserten sich die objektiven (3D-Videos, Sonografie) und subjektiven (FDI, FaCE) Parameter signifikant im Vergleich zur Prästimulationssituation.

Schlussfolgerungen:

ES-Heimtraining ist bei denervierten Gesichtsmuskeln hilfreich, da es Muskelatrophie reduziert und die Gesichtssymmetrie fördert. Das Fehlen von relevanten unerwünschten Ereignissen zeigt, dass ein solches ES-Training sicher ist. Die Patienten konnten dem Protokoll zu 100% folgen und bewerteten die Stimulation als einfach und effektiv.



Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)

© 2019. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York