CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S194
DOI: 10.1055/s-0039-1686833
Abstracts
Speicheldrüsen/Schilddrüsen

Das Fazialisschwannom – eine seltene Differentialdiagnose bei Tinnitus

V Mueller
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.
,
T Stöver
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.
,
M Diensthuber
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Tinnitus ist eine enorm verbreitete Erkrankung. Das Spektrum der Erscheinungsbilder ist dabei ebenso vielfältig wie das der in Betracht zu ziehenden Differentialdiagnosen.

Kasuistik:

Eine 43-jährige weibliche Patientin stellte sich erstmals in unserer Klinik mit einer Exazerbation ihres seit drei Jahren bestehenden Tinnitus rechts vor. Initial beschrieb die Patientin ihr unilaterales Ohrgeräusch als einen Ton. Die Zunahme und Veränderung in ein Rauschen und Pulsieren führte sie zu einer erneuten HNO-ärztlichen Vorstellung. Anamnestisch gab die Patientin keine weiteren Beschwerden im HNO-Bereich an (insbesondere keine Hörminderung, kein Vertigo, keine Fazialisparese). Zur weiteren diagnostischen Abklärung wurde ein Tonaudiogramm und eine MRT des Schädels nativ und mit Kontrastmittel durchgeführt.

Ergebnisse:

Die HNO-ärztliche Untersuchung zeigte reizlose Gehörgänge und blande Trommelfelle beiderseits. Der weitere HNO-Status war unauffällig. In der Tonaudiometrie bestätigte sich eine seitengleiche Normakusis. Die Tympanometrie erbrachte ebenfalls ein unauffälliges Ergebnis. Im cMRT zeigte sich eine ausgeprägte kontrastmittelaffine Raumforderung, am ehesten ausgehend vom Genu anterior des Nervus facialis rechtsseitig, im Sinne eines Schwannoms mit expansivem Wachstum in die Fossa cranialis media rechts mit Verdrängung des Temporallappens rechts. Die Ausmaße transversal stellten sich mit einer Größe von 32 mm und kraniokaudal mit 28 mm dar.

Schlussfolgerung:

Schwannome des VII. Hirnerven sind sehr selten. Der Tumor ist häufig symptomarm und kann sich wie im vorgestellten Fall lediglich durch das Auftreten eines Tinnitus bemerkbar machen. Dies zeigt, dass die subtile differentialdiagnostische Abklärung eines Ohrgeräuschs stets von herausragender Bedeutung ist.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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