Invasive Aspergillome der Orbita – seltene Differentialdiagnose orbitaler Raumforderungen

Einleitung:

Die Genese von Orbitatumoren ist mannigfaltig. Sinuorbitale Aspergillome sind selten, aber nehmen besonders bei immunkompromittierten Patienten oft einen schweren Verlauf. Im Folgenden werden Klinik und Therapie an zwei Fällen dargestellt.

Fälle

1 – Ein 81-jähriger Patient mit Myelodysplastischen Syndrom (MDS) stellte sich mit einem unklarem Tumor der rechten Orbita vor. Nach erfolgter transethmoidaler Orbitotomie und Gewebeexzision ergab sich histologisch ein invasives Aspergillom. Eine antimykotische Therapie mit Voriconazol wurde eingeleitet, das Aspergillom wurde chirurgisch exzidiert. In einer Folgeoperation zeigte sich erneut ein massiver Aspergillombefall der Orbita, sodass im weiteren Verlauf die Exenteratio orbitae notwendig wurde. Der Patient überlebte die Erkrankung und ist bis heute rezidivfrei.

2 – Ein 76-jähriger Patient mit atypischem MDS wurde mit einer unklaren Raumforderung der rechten Orbita vorgestellt. Im Verlauf wurde eine transnasale Sphenoidotomie und transpalpebrale Orbitaentlastung durchgeführt. Histologisch zeigte sich ein invasives Aspergillom, klinisch und bildmorphologisch wurde ein intrakranieller Durchbruch nachgewiesen. Die Option zur vollständigen operativen Resektion bestand nicht. Eine i.v.-Therapie mit Voriconazol wurde begonnen. Postoperativ entwickelte der Patient ein Delir sowie eine Pneumonie, es kam zu einer deutlichen Vigilanz- und AZ-Verschlechterung. Der Patient wurde auf die Palliativstation verlegt und verstarb kurze Zeit später.

Fazit:

Das invasive Aspergillom ist eine seltene Differentialdiagnose des Orbitatumors. Eine frühe und radikale chirurgische und medikamentöse Therapie ist unerlässlich. Dennoch ist die Erkrankung nicht selten letal.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)