CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S354
DOI: 10.1055/s-0039-1686677
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Rhinologie

Mucormykose – Konservative Therapieoption ohne entstellende Radikaloperation – ein Fallbeispiel aus der pädiatrischen Hämato-Onkologie

K Paliege
1   HNO-Klinik – Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
,
N Hanna
2   Kinderklinik – Universitätsmedizin Carl Gustav Carus, Dresden
,
R Knöfler
3   Kinderklinik Universitätsmedizin Carl Gustav Carus, Dresden
,
R Berner
2   Kinderklinik – Universitätsmedizin Carl Gustav Carus, Dresden
,
T Zahnert
4   HNO-Klinik – Universitätsmedizin Carl Gustav Carus, Dresden
› Author Affiliations
 

Die Mucormycose ist eine destruierende Infektion immundefizienter Patienten mit hoher Mortalität. Goldstandard der Therapie ist eine radikale operative Sanierung, um die lokale Infiltration und septische Ausbreitung zu verhindern. Insbesondere bei Infektionen im HNO-Bereich kommt es häufig zu großen Defekten mit funktionell und kosmetisch ungünstigen Ergebnissen.

Wir präsentieren den Fall eines 9-jährigen Mädchens mit akuter lymphatischer Leukämie welche nach begonnener Induktionschemotherapie mit einer rechtsseitigen infraorbitalen Rötung und Schwellung vorgestellt wurde. Nach chirurgischer Probengewinnung wurde eine Mucorinfektion festgestellt mit Befall der Tränenwege, der Periorbita und der rechtsseitigen Augenmuskulatur. In einer interdisziplinären Fallkonferenz wurde sich gegen eine radikale Operation des rechten Auges entschieden und eine systemische Therapie mit liposomalem Amphotericin B i.v. und Posaconazol i.v. mit Wunddebridement und antiseptischer Lokaltherapie initiiert. Dadurch konnte im Verlauf von acht Wochen eine komplette sekundäre Wundheilung ohne funktionelle Defizite erreicht werden. Die Chemotherapie wurde im Anschluss unter sorgfältigem Monitoring des Lokalbefundes und systemischer antimykotischer Prophylaxe fortgesetzt. Im Beobachtungszeitraum von nunmehr sechs Monaten waren trotz maximal supprimiertem Immunsystem bei aktueller Remission der Leukämie keine Anzeichen für eine lokale oder systemische Mucorinfektion zu beobachten. Dieser Fall zeigt, dass auch bei ausgedehntem Mucorbefall ein konservativer, antimykotischer Therapieansatz mit konsequentem lokalem Wundmanagement erfolgreich durchgeführt werden kann. Essentiell ist hier eine intensive Zusammenarbeit zwischen pädiatrisch-onkologischen Kollegen, der Infektiologie und dem HNO-Fachgebiet.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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