CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S351
DOI: 10.1055/s-0039-1686660
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Rhinologie

Bundesweiter Aufruf von Zahnärzten zum Screening auf hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie – erste Ergebnisse

U Geisthoff
1   Univ.-HNO-Klinik, Marburg
,
F Hölzle
2   Klinik für Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen
,
BA Stuck
1   Univ.-HNO-Klinik, Marburg
,
C Grabowski
3   M. Osler-Selbsthilfe e.V., Seevetal
,
F Dröge
4   Univ.-HNO-Klinik, Essen
› Author Affiliations
Morbus Osler-Selbsthilfe e.V. – bundesweit -, www.morbus-osler.de, zm (zahnärztliche Mitteilungen), www.zm-online.de
 

Einleitung:

Die hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie (HHT, M. Osler) ist eine seltene Erbkrankheit, welche häufig mit Epistaxis und Teleangiektasien einhergeht. Letztere finden sich auch fazial und enoral. Nach Erstmanifestation ist die Diagnose oft um Dekaden verzögert. Dies ist problematisch, da ein frühzeitiges Screening auf viszerale Manifestationen empfohlen wird, um schwerwiegende Komplikationen zu verhindern.

Methoden:

Die bundesweite M. Osler-Selbsthilfe notiert seit 9/2016 prospektiv telefonische Erstkontakte mit Betroffenen. Am 16.6.2018 erschien in einem interdisziplinären Ansatz im bundesweiten Organ der Zahnärzte (zahnärztliche Mitteilungen) ein Fallbericht über eine schwerwiegende entzündliche Komplikation nach professioneller Zahnreinigung als Folge eines Lungenshunts bei HHT zusammen mit einer Beschreibung des Krankheitsbildes und dem Aufruf, bei Vorliegen von Teleangiektasien nach Nasenbluten zu fragen und die Patienten dann mit der Selbsthilfe in Kontakt zu bringen. Am 16.9.2018 wurde in der gleichen Zeitschrift ein Reminder veröffentlicht.

Ergebnisse:

In den 17,5 Monaten vor dem Aufruf wurden 3 spontane telefonische Erstkontakte registriert (0,17/Monat), in den 3,5 Monaten danach 9 (2,6/Monat), wobei 2 direkt mit dem Aufruf in Verbindung gebracht werden konnten. Eine Auswertung der anhaltenden Dokumentation, weiterer Kanäle (Email, etc.) und der nationalen Diagnosestatistik stehen aus.

Schlussfolgerung:

Erste Ergebnisse deuten auf einen moderaten positiven Effekt des Aufrufs hin, da eine initiale Steigerung der Kontaktaufnahmefrequenz um mehr als zehnfach dokumentiert werden konnte. Die interdisziplinäre Kooperation scheint somit ein Weg bei der Früherkennung und der Reduktion der Morbidität bei diesem komplexen Krankheitsbild zu sein.



Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)

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