CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S120
DOI: 10.1055/s-0039-1686305
Abstracts
Otologie

Die progrediente auditorische Neuropathie (AN) im Modell der P0-defizienten Maus

J Völker
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
,
P Schendzielorz
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
,
R Hagen
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
,
K Rak
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Patienten mit AN leiden an einer fortschreitenden Hörminderung, die sich durch eine Einschränkung des Sprachverständnisses bemerkbar macht. Ursächlich ist eine Dysfunktion der Nervenleitung des N. cochlearis und der Haarzellsynapsen. Diese Erkrankung konnte ebenfalls bei Patienten mit Polyneuropathie bei neurologischen Grunderkrankungen wie der Charcot-Marie-Tooth-Krankheit beobachtet werden. Die Protein-Zero-(P0)-defiziente Maus ist ein etabliertes Modell dieser Erkrankung, bei dem es zur Dysmyelinisierung und peripherem Axonverlust kommt.

Methoden:

Zur Evaluation des Hörvermögens wurden P0-/- und C57Bl6-Wildtyp-Mäuse im Altersverlauf von 3 – 12 Monaten untersucht. Es wurden hierzu frequenzspezifische Hirnstammaudiometrien (ABR) und das Distorsionsprodukt otoakustischer Emissionen (DPOAE) dieser Tiere gemessen. Diese Ergebnisse wurden histologisch mit immunhistochemischen Färbungen der Cochleae und elektronenmikroskopischen Untersuchungen der Hörnerven korreliert.

Ergebnisse:

Ab einem Alter von 6 Monaten ließen sich bei den P0-/- Tieren signifikant erhöhte Schwellen bei der ABR nachweisen, während die DPOAE im Vergleich unverändert waren. Histologisch wiesen die Corti-Organe keine strukturellen Unterschiede in Vergleich zum Wildtyp auf, während die peripheren Anteile der Nn. Cochleares Zeichen der Dysmyelinisierung und verringerte Axondurchmesser zeigten.

Diskussion:

Zusammenfassend ließ sich im P0-defizienten Mausmodell audioelektrophysiologisch eine progrediente auditorische Neuropathie nachweisen. Morphologisch und physiologisch fanden sich Gemeinsamkeiten zu den bekannten Veränderungen bei der Erkrankung beim Menschen. Dieses Mausmodell kann daher künftig zur weiteren Untersuchung der auditorischen Neuropathie und der Entwicklung von neuen Therapieansätzen dienen.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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