CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S119
DOI: 10.1055/s-0039-1686299
Abstracts
Otologie

Ergebnisprognose bei Cochlea-Implantat Patienten, eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation

A Tropitzsch
1   Universitäts-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
,
S Dofek
1   Universitäts-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
,
F Schneider
1   Universitäts-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
,
P Gammerdinger
1   Universitäts-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
,
S Lodes
1   Universitäts-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
,
M Müller
1   Universitäts-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
,
H Löwenheim
1   Universitäts-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
,
B Vona
1   Universitäts-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
,
M Holderried
2   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Der Phänotyp des genetischen Hörverlustes ist je nach Genotyp sehr heterogen. Die Hochdurchsatz-Sequenzierung ermöglicht eine Paneldiagnostik, viele Gene können kostengünstig und zeitsparend parallel analysiert werden.

Methoden:

Eine Datenbank zur Phänotyp-Genotyp-Korrelation und klinischen Anwendung wurde erstellt. Ein Kollektiv von 284 schwerhörigen Patienten wurde für die retrospektive Analyse des genetischen Hörverlustes und des Ergebnisses nach Cochlea Implantation ausgewählt. Resultate: Bei 54% der Patienten wurden pathogene Varianten für den Hörverlust gefunden. Es waren 50 verschiedene Gene beteiligt. Am häufigsten waren GJB2 (17%), MYO7A (8%), MYO15A (7%), TECTA (6%) und MYO6 (3%) betroffen. Die genetischen Befunde wurden nach Häufigkeit bewertet und die Gene wurden mit dem klinischen Verlauf und dem Ergebnisses nach Cochlea Implantation korreliert. Im klinischen Verlauf wurden GJB2 (DFNB1A) und MYO7A (DFNB2) autosomal rezessiv vererbter Hörverlust mit prälingualer Taubheit bei der Geburt beobachtet, bei Patienten mit MYO15A-Mutation (DFNB3) ein variabler Beginn mit einem langsam fortschreitenden Verlauf. Der klinische Verlauf des autosomal dominanten Erbgangs bei MYO7A (DFNA11), TECTA (DFNA8/DFNA12) und MYO6 (DFNA22) zeigte einen späteren Beginn des Hörverlustes und ein höheres Alter bei Eintritt von Gehörlosigkeit. Das Ergebnis nach Cochlea Implantation ist von den betroffenen Genen abhängig. Gute Ergebnisse wurden für Gene mit Expression im sensorischen Teil der Cochlea erzielt, bei Expression der Gene im Spiralganglion (z.B. TMPRSS, CDH23) wurden signifikant schlechtere Ergebnisse erreicht.

Schlussfolgerungen:

Die genetische Diagnostik ist damit eine zunehmend wichtiger prädiktiver Faktor für die Ergebnisse nach Cochlea Implantation.



Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)

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