CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S115
DOI: 10.1055/s-0039-1686270
Abstracts
Otologie

Cochlea-Implantat bei Akustikusneurinom

U Schmidtmayer
1   Medizinische Hochschule Hannover, Isernhagen HB
,
A Giourgas
2   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
,
C Weber
2   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
,
T Lenarz
2   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
,
A Lesinski-Schiedat
2   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
› Institutsangaben
 

Patienten, welche an einem Akustikusneurinom (AKN) erkranken, ertauben nicht selten in Folge der Erkrankung oder deren Therapie. Auch wenn AKNs zu den seltenen Erkrankungen zählt, so gestaltet sich die Hörrehabilitation aufgrund der retrocochleären Schädigung als besonders diffizil.

In einer retrospektive Studie wurden n = 18 Patienten mit einem Cochlea-Implantat (CI) und Ertaubung aufgrund eines AKNs oder dessen Therapie untersucht. Grundvoraussetzung für eine Implantation waren in allen Fällen ein positiver Promontorial-Test sowie ein cochleärer Hörschaden.

Das Outcome nach Implantation wurde zunächst in Abhängigkeit vom Vorliegen eines Resttumors/Rezidivs (n = 9) vs. einem Zustand nach R0-Resektion (n = 9) betrachtet.

Im zweiten Teil der Studie wurden die Hörergebnisse nach Implantation in Abhängigkeit vom Vorliegen der Diagnose einer Neurofibromatose Typ II (NFII) betrachtet (nNFII = 6).

Nach R0 Resektion sind weniger Patienten ohne Sprachverstehen zu verzeichnen als bei Vorliegen eines Resttumors/Rezidivs (22% vs. 33%). Allerdings finden sich nach Komplettresektion des Tumors auch weniger Patienten mit einem Einsilberverstehen über 50% (0% vs. 33%).

Liegt eine NF II vor, ist das Sprachverstehen mit CI schlechter, als bei Patienten welche unabhängig vom Vorliegen einer NF II an einem AKN erkrankten.

Zunächst lässt sich feststellen, dass auch Patienten mit AKN von der Versorgung mit einem CI profitieren. Es muss jedoch über eine reduzierte Erwartungshaltung gegenüber rein cochleärer Ertaubungsursachen aufgeklärt werden.

Die Versorgung mit einem CI bei Ertaubung aufgrund eines AKNs oder dessen Therapie muss individuell abgewogen werden. Dennoch kann selbst bei Normakusis der Gegenseite oder Vorliegen von Resttumoren/Rezidiven ein Benefit verzeichnet werden.



Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. April 2019 (online)

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