CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S105-S106
DOI: 10.1055/s-0039-1686210
Abstracts
Otologie

Cholesteatom im Wandel

A Leichtle
1   HNO-Universitätsklinikum Lübeck, Lübeck
,
M Könnecke
2   Universitätsklinikum Lübeck, HNO, Lübeck
,
KL Bruchhage
2   Universitätsklinikum Lübeck, HNO, Lübeck
,
B Wollenberg
2   Universitätsklinikum Lübeck, HNO, Lübeck
› Author Affiliations
Einzelförderung der Medizinischen Fakultät der Universität zu Lübeck (AL)
 

Einleitung:

Das Cholesteatom ist ein destruierender Prozess des Mittelohrs bedingt durch eine nicht selbst-limitierende chronisch profilierende Entzündung. Mögliche Folgen sind Destruktion der knöchernen Strukturen mit Hörverlust, vestibulärer Dysfunktion, Gesichtsnervenlähmung und intrakraniellen Komplikationen. Die Therapie der Wahl ist die operative Sanierung. Neue Studien befassen sich mit dem angeborenen Immunsystem und dem Mikrobiom.

Methoden:

Proben von Cholesteatom und gesunder Gehörgangshaut wurden während sanierenden Ohroperationen entnommen. Affymetrix Microarray Experimente wurden durchgeführt von 332 Cholesteatom Genen, zudem weitere Expression der target-related Gene mittels qPCR bestätigt. Mittels TUNEL Färbung, Immunhistochemie an Kryoschnitten und in Situ Apoptosis Detection Kit wurde die Apoptoserate ermittelt und quantifiziert. Das Mikrobiom wurde aus Gewebebiopsien bestimmt.

Ergebnisse:

Das Cholesteatom zeigt eine Hochregulation von verschiedenen Gen-Netzwerken. Darunter Signalwege des angeborenen Immunsystems, des NFkB Signalwegs, der B/T-Zell Aktivierung, der Apoptose und des NOD Signalwegs. Dabei ist im Vergleich zu gesunder Gehörgangshaut (EAS) vor allem die NOD2 und TNFα mRNA- und Proteinexpression deutlich hochreguliert. Wohingegen die Apoptosegene dysreguliert sind und Gene der DNA-Reparatur signifikant runterreguliert sind. Die Mikrobiomanalyse zeigt eine heterogene Besiedlung verschiedener Mikroorganismen. Dabei traten die Familien der Pseudomonadaceae, Corynebacteriaceae und Micrococcaceae besonders hervor.

Schlussfolgerungen:

Diese Ergebnisse zeigen, dass die Ätiopathogenese des Cholesteatoms sich im Wandel befindet und das Immunsystem und das Mikrobiom im Fokus neuer Untersuchungen und therapeutischer Ansätze stehen.



Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)

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