Signifikante Verbesserung des Arbeitsgedächtnisses durch Cochlea-Implantation bei über 70-jährig, postlingual Hörgeschädigten im 2-Jahres Follow-up

Zielstellung::

Evaluation der kognitiven Fähigkeiten im 2-Jahres-Follow-up gemessen am Arbeitsgedächtnis und der Verarbeitungsgeschwindigkeit nach einseitiger Cochlea-Implantation (CI) bei über-70-jährigen, beidseitig hörgestörten Patienten.

Patienten und Methode:

In dieser prospektiven Studie wurden im Follow-up von mindestens 2 Jahren 14 postlingual an Taubheit grenzend schwerhörige, über 70-jährige CI-Kandidaten (76,7 ± 4,7 Jahre) mit unilateraler CI untersucht. Die kognitiven Fähigkeiten wurden anhand des Arbeitsgedächtnisses (AG) und der Verarbeitungsgeschwindigkeit (VG) (Wechsler Intelligenztest 4th ed., WAIS-IV) bewertet. Diese wurden gemeinsam mit dem Sprachverstehen (Freiburger Einsilber Test in Ruhe 65 dB SPL; adaptiver OLSA) und der Depressivität (ADS-L) statistisch ausgewertet.

Ergebnisse:

Die präoperativen Messwerte der kognitiven Funktion steigen postoperativ über 12 und 24 Monate stetig an (präop AG: 95,1 ± 9,4, VG: 96,4 ± 13,0; 12 Monate postop AG: 96,4 ± 8,3; VG: 99,9 ± 14,5; 24 Monate postop AG: 101,7 ± 12,6; VG: 100,6 ± 15,7). Nach 24 Monaten zeigt sich eine signifikante Verbesserung des AG (p = 0,5). Ebenfalls signifikant verbessert fand sich das Sprachverstehen. Die Depressivität lag in der älteren Bevölkerung auf niedrigem Niveau (präoperativ 11,4 ± 6,8).

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse stützen die Hypothesen und Modelle der aktuellen Literaturdiskussion, dass bestimmte kognitive Funktionen von der Hörfähigkeit beeinflusst werden. Die medizinische und sozialmedizinische Schlussfolgerung, dass die Verbesserung der kognitiven Leistung im Arbeitsgedächtnis durch die Verbesserung der Hörfähigkeit mit CI von hörgestörten älteren Menschen möglich ist, scheint zulässig.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)