Einfluss einseitiger Taubheit auf das Hörvermögen des besser hörenden Ohres

Einleitung:

Ziel dieser Arbeit ist es erstmalig zu untersuchen, wie sich das besser hörende Ohr bei einseitiger Taubheit (SSD) verhält. Weiterhin wurde der Einfluss durch kontralaterale Versorgung mit einem Cochlea-Implant (CI) und der Einfluss von Ätiologie und Taubheitsdauer auf das periphere Hörvermögen des besser hörenden Ohres untersucht.

Methoden:

In den Jahren 2009 bis 2017 erhielten 264 SSD Patienten eine CI-Voruntersuchung. Entsprechend den PTA4 Medianen lag das bessere Ohr bei ≤30 dB, das schlechtere Ohr bei ≥60 dB. Als Vergleichswerte Normalhörender (NH) wurden die Daten der International Organization of Standardization hinzugezogen. Von den SSD Patienten, wurden 113 mit einem CI versorgt und 151 erhielten kein CI. Die Patienten wurden über einen Zeitraum von bis zu 9 Jahren nachverfolgt.

Ergebnisse:

SSD Patienten zeigten ein signifikant schlechteres Hörvermögen auf dem besseren Ohr verglichen zur alterskorrelierten Gruppe der NH. SSD-CI Patienten wiesen signifikant bessere PTA4 Mediane auf, als nicht implantierte SSD Patienten. Die durchschnittliche Taubheitsdauer lag bei 102 Monaten und nahm signifikanten Einfluss auf das Hörvermögen des kontralateralen Ohres. Kongenital Ertaubte hörten schlechter; Hörsturz- und Otosklerose- Patienten signifikant besser als SSD Patienten mit anderer Ätiologie.

Schlussfolgerungen:

Einseitig Taube haben ein schlechteres Hörvermögen mit ihrem besser hörenden Ohr als die NH Kontrollgruppe. SSD-CI Patienten haben ein besseres Hörvermögen mit ihrem besser hörenden Ohr als SSD Patienten ohne CI. Die Ätiologie und die Taubheitsdauer haben einen signifikanten Einfluss auf das Hörvermögen des besser hörenden Ohres. Je länger die Ertaubung bestand, desto schlechter ist das Hörvermögen des besser hörenden Ohres.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)