CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S285
DOI: 10.1055/s-0039-1686172
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Otologie

Die intratympanale Kortikoidtherapie beim Hörsturz – eine kritische Betrachtung des Verfahrens

V Helmstädter
1   HNO-Klinik der MHH, Hannover
,
W Roßberg
1   HNO-Klinik der MHH, Hannover
,
T Lenarz
1   HNO-Klinik der MHH, Hannover
› Institutsangaben
 

Einleitung:

Die intratympanale Kortikoidtherapie ist Bestandteil der AWMF-Leitlinie ‚Hörsturz' und hat sich in den letzten Jahren bei den HNO-Ärzten als Therapieoption etabliert. Zum Teil besteht ein fordernder Behandlungswunsch bei den Patienten. In der Literatur werden nüchterne Erfolgsraten beschrieben. Zur Evaluation eines Therapieerfolgs haben wir unsere Fälle des Jahres 2018 retrospektiv ausgewertet.

Methoden:

Die intratympanale Kortikoidtherapie wird in unserem Hause mit Triamcinolon (40 mg/ml) in drei aufeinanderfolgenden Wochen durchgeführt. Die Indikation stellt sich nach frustraner, meist auswärtig durchgeführter systemischer Kortikoidtherapie bei akuter Hörminderung oder in Situationen, in welchen systemisches Kortison kontraindiziert ist.

Ergebnisse:

Bei Abstracteinreichung erfolgten bei 26 Patienten 74 Behandlungen. In 22 Fällen (85%; Gruppe A) erbrachte die vorherige Systemtherapie keine Besserung. Vier Patienten (15%; Gruppe B) wurden primär behandelt. Zu diesem Zeitpunkt lagen 17 (65%) Kontrollaudiogramme vor. Das prätherapeutische 4-Frequenz-Mittel (0,5, 1, 2, 3 kHz) lag bei 40 dB HL und posttherapeutisch bei 37 dB HL. Während sich in Gruppe B bei einem Patienten eine signifikante Hörverbesserung von über 15dB zeigte, so verzeichneten wir in Gruppe A eine Besserung bei 3 Patienten. Durchschnittlich erfolgten die Kontrollhörtests 80 Tage nach der letzten Behandlung.

Schlussfolgerungen:

Einzelne Patienten zeigten eine Hörverbesserung, während der Großteil von der Therapie nicht profitierte. Zahlreiche Faktoren wie Genese des Hörsturzes, Art und Dauer der Vortherapie und Dauer bis zur intratympanalen Behandlung scheinen für den Behandlungserfolg eine relevante Rolle zu spielen. Ein Zusammenhang zur intratympanalen Therapie ist daher nur fraglich herzustellen.



Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. April 2019 (online)

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