CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S285
DOI: 10.1055/s-0039-1686170
Poster
Otologie

Monitoring der Haarzellfunktion mittels Messung der DPOAE bis 16 kHz bei Gabe von Gentamicin in einer pädiatrisch-onkologischer Patientengruppe

L Heimann
1   Klinik für HNO/Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/S.
,
N Oberkircher
2   Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde/Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/S.
,
D Hecker
2   Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde/Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/S.
,
G Wenzel
2   Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde/Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/S.
,
N Graf
3   Klinik für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie/Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/S.
,
A Simon
3   Klinik für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie/Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/S.
,
B Schick
2   Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde/Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/S.
› Institutsangaben
 

Das Aminoglykosid (AGL)-Antibiotikum Gentamicin wird bei ausgewählten kinderonkologischen Patienten eingesetzt und kann durch Verlust der äußeren Haarzellen beginnend im Hochtonbereich (> 10 kHz) ototoxische Nebenwirkungen haben. Es besteht daher die Notwendigkeit diese mit einer objektiven, gut reproduzierbaren Methode, zeitnah zu detektieren.

Bei 10 onkologischen Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 – 17 Jahren wurde vor und nach der Gabe von Gentamicin (tgl. Einmalgabe von 250 mg/m2 KOF; max. 10 mg/kg, max. 400 mg; absolut 4 – 10 mg/kg) ein Hochtonaudiogramm durchgeführt und hochtonausgelöste DPOAEs von 2 kHz bis 16 kHz registriert. Zielgröße war der Signal-Rausch-Abstand (SNR) des Verzerrungsproduktes 2f1-f2. Parallel zum Audiogramm wurden die SNR-Werte jeweils von f2(1)= 2 bis 8 kHz und f2(2)= 10 bis 16 kHz über 20 Ohren in 500 Hz Schritten gemittelt. Die zeitl. Differenz zwischen der AGL-Gabe und der Folgemessung betrug im Median 59 (IQA = 531) Tage. Kinder mit einer Cis- oder Carbonplatin-Therapie wurden von der Studie ausgeschlossen.

Vor der AGL-Gabe wurden SNR-Werte von 14,0 dB im unteren (f2(1)) bzw. 7,8 dB im oberen (f2(2)) Frequenzbereich ermittelt. Nach der AGL-Gabe betrug der gemittelte SNR für f2(1)= 15,5 dB und für f2(2)= 9,9 dB. Der t-Test zeigte keine signifikanten Unterschiede. Auch im Tonaudiogramm zeigte sich keine signifikante Verschlechterung der Hörleistung nach Gabe von Gentamicin.

Die Registrierung von hochtonausgelösten DPOAEs bis 16 kHz eignet sich hervorragend, um Hörverluste mit einer objektiven, gut reproduzierbaren Methode, zeitnah zu erkennen. Bei den hier untersuchten kinderonkologischen Patienten konnte nach Verabreichung von Gentamicin in der genannten Standarddosis kein ototoxischer Effekt im Hochtonbereich detektiert werden.



Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. April 2019 (online)

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