CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S94-S95
DOI: 10.1055/s-0039-1686160
Abstracts
Otologie

Hydropische Ohrerkrankung: Klinik und Klassifikation

R Gürkov
1   Klinikum Bielefeld, Bielefeld
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Einleitung:

Seit 1972 wird der M. Menière als das idiopathische Syndrom des endolymphatischen Hydrops definiert. Im Jahre 2015 wurde eine weltweite Kontroverse durch einen Klassifikationsvorschlag ausgelöst, der dem traditonellen Konzept des M. Menière widersprach.

Methoden:

Analyse des historischen Konzeptes des Begriffs „M. Menière“ anhand der Klassifiktionsvorschläge 1972 – 2019. Beschreibung der klinischen Symptome bei Patienten mit Hydropischer Ohrerkrankung. Aufzeigen und kritische Diskussion der Unterschiede zwischen den verschiedenen Klassifikationen. Aufzeigen der möglichen Konsequenzen für Praxis und Forschung, die aus der Verwendung verschiedener Klassifikationen resultieren können.

Ergebnisse:

Der endolymphatische Hydrops des Innenohres hat zahlreiche pathophysiologische Konsequenzen. Seine sehr enge Assoziation mit einer typischen audiovestibulären Symptomatik begründet den Krankheitsbegriff der Hydropischen Ohrerkrankung als ganzheitliches Konzept, das sowohl eine Pathologie als auch deren Symptome umfasst. Die 2015 von der Barany Society vorgeschlagenen diagnostischen Kriterien sind audiologisch fehlerhaft und im Vergleich zu den traditionellen Kriterien (AAO-HNS 1995) unschärfer und ungenauer.

Schlussfolgerung:

Die 2015 vorgeschlagenen Kriterien zur Diagnose des M. Menière bringen keine signifikante Verbesserung, weder für die Forschung noch für die Praxis. Sie sollten daher von den deutschsprachigen HNO-Fachgesellschaften nicht einfach übernommen werden. Zukünftig werden Menière-Klassifikationen, welche die bildgebende Diagnostik des ELH berücksichtigen (z.B. die Klassifikation der Hydropischen Ohrerkrankung), eine bedeutende Rolle spielen. Bis dahin empfiehlt es sich zunächst, bei den bewährten Kriterien der AAO-HNS von 1995 zu bleiben.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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